Psyche:Der Traurigkeit ein Ende bereiten

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Depressionen bedeuten das Ende der Lebensfreude - doch wer es schafft, sich in Behandlung zu begeben, hat gute Aussichten auf ein Ende des Leidens.

Marlies Michaelis

Jeder fühlt sich mal schlecht, hat keine Lust zu gar nichts. "Ich bin ein bisschen depressiv", sagen viele an solchen Tagen.

(Foto: Foto: irisblende)

Doch eine richtige Depression ist etwas anderes: Dann bleibt die Stimmung über einen längeren Zeitraum gedrückt, nichts macht mehr so richtig Spaß, oft erscheint sogar das eigene Leben sinnlos.

Doch wer den entscheidenden Schritt macht und sich in Behandlung begibt, hat gute Chancen, geheilt zu werden.

Das zeigt eine Studie von Wissenschaftlern des Southwestern Medical Centers in Dallas, USA. Die Forscher haben untersucht, wie die Heilungschancen bei einer gründlichen Behandlung in mehreren Phasen aussehen.

Ihr erfreuliches Ergebnis: Wird die Behandlung nach und nach immer stärker auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten, können zwei von drei Betroffenen geheilt werden.

Im Rahmen der Studie erhielten rund 3500 Patienten über maximal vier Phasen unterschiedliche Behandlungen. In einer ersten Phase bekamen alle ein Medikament, dass auf einen bestimmten Botenstoff im Gehirn, auf den Neurotransmitter Serotonin, wirkt.

Fühlten sich die Patienten dann besser und waren ihre Symptome verschwunden, so nahmen sie an den darauffolgenden Behandlungsphasen nicht mehr teil, wurden aber über einen Zeitraum von zwölf Monaten noch weiter begleitet.

Hatte die erste Phase noch nicht geholfen, bekamen die verbleibenden Patienten in einer nächsten Phase sieben verschiedene Behandlungsangebote.

Einige erhielten unterschiedliche Medikamente, andere neben einem Medikament noch eine Psychotherapie und wieder andere wurden ausschließlich mit einer Psychotherapie behandelt.

Nach den ersten beiden Schritten war mehr als die Hälfte der Betroffenen geheilt. Die verbleibenden Studienteilnehmer erhielten in den beiden nächsten Phasen andere Medikamente, weiteren elf Prozent konnte so geholfen werden.

Doch was ist mit dem restlichen Drittel der Patienten, denen die Therapie nicht half? Hierfür sehen die Forscher drei mögliche Ursachen.

Entweder handelt es sich um Depressionen, bei denen Medikamente nicht wirken.

Oder aber die individuellen Unterschiede - seien diese genetisch oder solche der Lebensführung - verhinderten eine effektive Behandlung.

Es könnte sich aber auch um eine lang anhaltende Depression handeln, die vielleicht in einem früheren Stadium heilbar gewesen wäre.

Wichtig für die Patienten ist, dass sie dabei bleiben, die Behandlung fortsetzen, auch wenn verschiedene Stufen und mehrere Medikamente ausprobiert werden müssen, so John Rush, Mitautor der Studie.

Allerdings sei die schlechte Nachricht, dass mit den weiteren Behandlungsstufen auch das Risiko eines Rückfalls steige, sagte Rush weiter.

Die Studie erschien in der November-Ausgabe des American Journal of Psychiatry.

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