Poker ganz einfach:Taktik hilft Glück

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Spielstunde in deutschen Wohnzimmern. "Mau Mau" und "Siebzehnundvier" weichen bunten Plastikchips.

Marc Hofer

Beim Pokern steigern Geldbeträge die Motivation und der Glücksfaktor sorgt für Nervenkitzel. Einst als Spiel für Zocker gebrandmarkt, hat es bei vielen jüngeren Menschen traditionelle Kartenspiele schon bald ersetzt. Entscheidend ist aber nicht immer das Glück. Durch geschicktes Taktieren, kann dem Sieg etwas nachgeholfen werden.

Aber wie funktioniert dieses Spiel des Tarnen und Täuschens? Was ist ein "Pokerface" und was bedeuted "Texas Hold'em" ?

Die Texas-Variante als schnelles Spiel

Es gibt unzählige Varianten des Spiels. Die "Texas Hold'em" Variante gilt als die populärste. Einfach zu erlernen, schnell zu spielen und das Glück lässt jeden einmal zum Gewinner werden.

Bei der Version aus Texas, startet jeder Spieler mit zwei Karten auf der Hand. Diese werde ihm zu Beginn des Spiels ausgeteilt. Die Karten werden vor den Mitspielern geheim gehalten. Gespielt wird im Uhrzeigersinn. Außerhalb des Casinos wird der Geber meist reihum gewechselt. Der Auftrag des Gebers ist die Karten zu mischen, jeweils Zwei an jeden Beteiligten auszuteilen und dann die weiteren Karten zu legen.

Nach dem Austeilen der Karten, muss der Spieler zur Linken des Gebers den sogenannten "small blind" setzen. Der "small blind" hat einen gewissen Betrag in die Kasse, den "pot", einzuzahlen. Im "pot" befindet sich der gesamte Gewinn für diese Runde. Der Spieler zur Linken des "small blind" ist der sogenannte "big blind". Er setzt das Doppelte des vorherigen Betrags. Die beiden "blind's" müssen immer auf den Tisch. Selbst wenn die Spieler schon nach dem Erhalt ihrer Karten aussteigen wollen. Das Vorgehen garantiert jede Runde einen gewissen Mindestgewinn. Alle Teilnehmer nach dem "small blind" können sich jetzt entscheiden, ob sie einsteigen wollen. Dass kostet nun den Wert des "big blind".

Natürlich kann jeder Spieler auch den Einsatz erhöhen. Der Adrenalinspiegel darf so von jedem Beteiligten einmal pro Runde nach oben gejagt werden. Dabei kann der Betrag beliebig hoch sein. Wer weiterspielen will, muss seinen Einsatz anpassen.

Will keiner der Spieler mehr den Einsatz erhöhen oder war jeder an der Reihe, legt der Geber in der ersten Runde drei Karten aus. Dabei zieht er immer die erste Karte vom Stapel und legt sie zur Seite. Erst die Karten danach, werden ins Spiel genommen. Diese drei Karten werden nun aufgedeckt. Sie bilden den gemeinsamen Kartenpool. Der Kartenpool wird in den kommenden Runden jeweils noch um eine erhöht, bis er maximal fünf Karten umfasst. Die Karten auf dem Tisch können nun mit den Karten auf der Hand kombiniert werden, um eine gewinnbringende Konstellation zu bilden ( siehe Infografik ) .

Mit jeder Runde, in welcher Karten hinzugelegt werden, steigen die Chancen auf eine bessere Konstellation. Jeder Spieler kann sich nun entscheiden, ob er weiter spielen will oder seine Chancen so gering einstuft, dass er aufgeben möchte. Ein Ausstieg ist immer möglich.

Eine Möglichkeit mit schlechten Karten doch noch zu gewinnen, ist das "Pokerface". Selbst wenn der Spieler nicht in der Lage ist eine gute Kombination zu bilden, kann er dennoch weiterspielen und zumindest zuversicht vorgaukeln. Das Geheimnis liegt darin, seine Mitspieler nichts von den tatsächlichen Umständen erfahren zu lassen. So kann auch mit einem schlechten Blatt jeder Konkurrent in die Flucht geschlagen werden. Die Angst den Gegner zu unterschätzen ist essentiell beim Poker.

Sind alle Beteiligten ausgestiegen, muss der Gewinner niemanden seine Karten zeigen. Das ist alte Pokertradition.

Auf der nächsten Seite lernen Sie wie wichtig etwas Vertrauen ist...

Schätzen der Gewinnchance

Ist die letzte Karte des Gebers auf dem Tisch, kann so lange erhöht werden, bis jeder einmal am Zug war. Dann ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Jeder Mitspieler muss seine zwei Karten für alle sichtbar auf den Tisch legen. Die höchste Kombination gewinnt. Sind mehrere gleichwertige Kombinationen im Rennen, gibt es den sogenannten "split pot". Jeder der Gewinner bekommt den gleichen Anteil des Einsatzes der sich angesammelt hat.

Wurde noch nicht erhöht, können die Spieler mit einem "check" an den nächsten in der Runde weiter geben. Das Zeichen dafür ist meist das Klopfen auf den Tisch. Damit soll ausgetestet werden, wie sich die anderen Spieler verhalten. "Checken" allerdings alle Spieler, gibt es mehrere Varianten die Runde zu beenden. Die Runde kann ohne Gewinner geschlossen werden und der Einsatz im "pot" wird weitergereicht ins neue Spiel. Eine weitere Möglichkeit ist, alle Karten aufzudecken und die höchste Kombination gewinnt.

Ist der Sieger einer Partie ermittelt, werden alle Karten eingesammelt und die Geberrolle erhält der nächste Spieler in der Runde. Scheidet ein Teilnehmer aus, weil kein Einsatz mehr vorhanden ist, wird auch der "Big blind" erhöht. Sind die vorhanden Einsatzmöglichkeiten eines Spielers zu gering für den Mindesteinsatz, muss er mit "all in" seine ganzen Chips in den "pot" werfen. Jetzt kann er alles gewinnen, aber auch alles verlieren.

Das Taktieren des Spiels liegt in der Einschätzung der eigenen Gewinnchance. Soll das Maximum des Gewinns pro Runde herausgeholt werden, ist es nicht immer ratsam gleich beim Erhalt eines guten Blattes viel Geld auf den Tisch zu legen. Das schreckt die Gegner vielleicht ab und jeder steigt aus. Die Mitspieler lange bei der Stange zu halten, ist nicht nur taktisch klug, es füllt auch die Kriegskasse. Nicht siegesgewiss seinen Mitspielern in das Gesicht zu lächeln ist manchmal auch Teil eines "Pokerface".

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