Kontakthalter
Wurzeln sind sozusagen die Leitzentralen der Bäume. Die Wurzeln empfangen Nachrichten von der Baumkrone ("Durst!", "Vorsicht, Regen!"), und die Wurzeln senden über die Wasseradern im Baumstamm Signale an die Blätter zurück.
Gefahrenabwehrer
Stoßen Wurzeln irgendwo in der Erde auf Gift oder auf Böden mit hohem Schadstoffanteil, spüren sie das ganz früh. Innerhalb von Sekunden biegen sie links oder rechts ab und weichen solchen Bodenschichten aus. Auch Steine behindern sie nicht auf dem Weg. Sie wachsen drumherum, weil sie die Oberfläche sozusagen scannen und wieder den freien Weg in Richtung Erde finden.
Vernetzer
Feine Pilzfäden ziehen sich durch den Waldboden. Man sieht sie manchmal, wenn man Laub hochhebt. Die weißen Fäden dringen in die Wurzeln ein und verbinden diese miteinander. Statt "World Wide Web" (so heißt das Internet) bezeichnen Forscher es als "Wood Wide Web" ("wood" heißt "Wald" auf Englisch). Bäume können so ihre Nährstoffe von einer größeren Fläche unter der Erde beziehen. Jeder Baum kann viele Pilze gleichzeitig als Freunde haben. Und ein einziger Pilz ist auch mit mehreren Bäumen gleichzeitig "befreundet".
Aufpasser
Über die Wurzel-Pilz-Fäden können Bäume sich gegenseitig Nachrichten schicken, zum Beispiel: "Achtung, ich werde von Läusen angegriffen." Der Nachbarbaum kann sich dann schon mal für den Angriff wappnen. Übertragen werden die Informationen durch Botenstoffe im Wasser. Für diesen "E-Mail-Service" zahlen die Bäume mit Zucker, den sie über ihre Wurzeln an die Pilze abgeben. Baum und Pilz sind also Verbündete und helfen einander.
Versorger
Pilznetzwerke können sich kilometerweit unter der Erde ausbreiten. Ältere Mutterbäume können so ihre eigenen Sämlinge, also ihre Baumbabys, nicht nur ertasten und ihren Wachstum überwachen, sie stillen sie auch noch. Sozusagen. Das bedeutet, dass sie sie über die Wurzeln und Pilzfäden mit Nährstoffen versorgen.
Freundschaftspfleger
Wurzeln können fremde Baumarten und auch Pflanzen der gleichen Art unterscheiden. Sie gehen Wurzelverbindungen wie Freundschaften ein. Dann werden Informationen und Nährstoffe ausgetauscht.
Krankenpfleger
Wenn man krank ist, muss man von anderen gepflegt werden - mit Tee und Hühnersuppe. Kranke Bäume werden über die Wurzeln auch von ihren Baumkollegen unterstützt und mit Nährstoffen versorgt, bis es ihnen wieder besser geht.