Nacht:Träum weiter!

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Winkewinke: Da bin ich wieder, dein Albtraum! Gelähmt sein, Verfolgt werden, in Fallen tappen gehören zu den häufigsten Szenarien. Illustration: Steven Learmonth. (Foto: Steven Learmonth)

Lieber nicht. Oder doch? Fünf Kinder erzählen von komischem Lachen, Oma in Pyramiden, Monstern, die einen beim Lichterfest verfolgen: die fiesesten Albträume und was sie dagegen tun.

Protokolle von Hanna Weber, Illustration von Steven Learmonth

"Im Urlaub bin ich mal bei einem Lichterfest im Park verloren gegangen. Nachts habe ich dann geträumt, dass alle Besucher im Park zu fiesen Monstern geworden sind, vor denen ich tierisch Angst hatte. In Wirklichkeit hat mir zum Glück jemand geholfen, meine Familie wiederzufinden. Wenn ich schlecht geträumt habe und plötzlich wach werde, dann versuche ich, schnell wieder einzuschlafen. Das ist mein Trick. Ich versuche dann, den Traum in eine gute Richtung weiterzuträumen. Dann weiß ich nämlich schon, dass es nur ein Traum ist, und versuche, das, was im Traum passiert, irgendwie zu steuern. Manchmal klappt's! Aber bei so vielen Monstern wie beim Lichterfest ist das schwierig."

"Vor ein paar Jahren hatte ich ziemlich oft Albträume, da hatte ich schon richtig Angst, abends ins Bett zu gehen. In einem Traum war ich mit Mama in der Wüste, und dann ist sie plötzlich in einer Pyramide verschwunden, und ich habe sie erst mal nicht wiedergefunden. Plötzlich habe ich sie dann gesehen, zusammen mit meiner verstorbenen Oma. Und dann kamen plötzlich ganz gruselige Fratzen. Ein gutes Ende gab es trotzdem, weil Oma mir dann Reitchaps geschenkt hat, also so Schoner für die Unterschenkel, leider nur im Traum. Das klingt nach einem riesigen Durcheinander, aber ich erkläre es mir so: Wenn ich an dem Tag reiten war und an Oma gedacht habe, dann nimmt mein Gehirn das irgendwie mit in den Traum und denkt das weiter. Aber woher das mit der Wüste kam, das weiß ich auch nicht."

"Plötzlich habe ich in meinem Zimmer ein komisches Lachen gehört. Wie in einem blöden Gruselfilm. Ich habe überhaupt nicht verstanden, wo das herkommt, und hatte ziemlich Angst. Mama und Papa wussten aber zum Glück, dass das ein Fiebertraum ist. Ein Traum, den man hat, wenn man krank ist. Ich hatte nämlich eine richtig fiese Mandelentzündung mit Fieber. Ich habe also geträumt, obwohl ich wach war. Wenn ich daran denke, dann wird mir ganz krisselig im Bauch. Wie immer, wenn ich einen Albtraum habe. Da will ich immer sofort zu Mama und Papa ins Bett kriechen. Um dann wieder einzuschlafen, habe ich ziemlich gute Tipps: zum Beispiel Matheaufgaben im Kopf rechnen, die Namen von allen Kindern aus der Klasse aufzählen oder an meinen nächsten Geburtstag denken."

"Das besonders Fiese an Albträumen ist, dass ich manchmal einfach nicht aufwache. Ich falle in die Tiefe - ewig tief. Aber egal wie wild und unrealistisch der Traum ist, ich bin wie gefangen. Wenn ich dann doch irgendwann aufwache, brauche ich oft erst mal ein paar Minuten. Am schnellsten geht es, wenn ich das Licht anmache, aufstehe und ein Glas Wasser trinke. Wenn Mama morgens beim Frühstück fragt, was ich geträumt habe, will ich manchmal gar nicht darüber nachdenken und erzähle nur ein ganz bisschen vom Traum. Denn je mehr ich darüber spreche, desto mehr erinnere ich mich, obwohl ich ihn eigentlich nur ganz schnell vergessen will."

"Als ich kleiner war, habe ich auf einem Kindergeburtstag den Film " Zoomania" gesehen. Der ist eigentlich lustig, aber mir hat er nur Angst gemacht. Danach hatte ich lange Albträume, jede Nacht haben mich wilde Tiere gejagt. Ich konnte lange nicht alleine schlafen, bin ins Bett meiner Eltern umgezogen. Was genau ich so gruselig fand, kann ich heute gar nicht mehr sagen. Mittlerweile bin ich die fiesen Träume nämlich los. Mir hat geholfen, ihnen tagsüber ein anderes Ende zu verpassen. Das ist sogar eine richtige Albtraumloswerdmethode aus der Psychologie: Man malt dafür Bilder von dem, was man nachts sieht. Und dann verändert man, wie es weitergeht: Träumt man zum Beispiel von großen Spinnen, könnte man ihnen Turn- oder Rollschuhe malen. Dann sehen sie lustig statt beängstigend aus. Fällt man irgendwo runter, kann man sich einen Fallschirm malen oder ein Trampolin. Ist Dunkelheit das Problem, kann man eine Taschenlampe anknipsen. Ich habe die Tiere aus meinem Albtraum Kunststücke machen lassen oder ihnen lustige Hüte gemalt. So lernt das Gehirn, wenn man wach ist, Lösungen zu finden - und erinnert sich später im Schlaf daran.

© SZ vom 15.04.2023 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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