Kindertipp:Fünf Wochen ohne Mama

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Jeder kennt sich irgendwo besonders gut aus. In der Rubrik "Kindertipp" verraten Leserinnen und Leser der SZ für Kinder ihre Tricks im Alltag. Diesmal erzählt Anni, 9, wie man ohne Mama weitermachen kann.

Protokoll: Hannah Weber

Der Abschied

Eine Kur können Menschen machen, die krank oder sehr traurig sind, damit es ihnen wieder besser geht. Als meine Eltern mir gesagt haben, dass Mama für fünf Wochen auf Kur fährt, habe ich erst mal ganz schön geweint. Ein paar Tage vor Mamas Abreise hat sie ihre Klamotten auf der Kommode gestapelt. Das machen wir eigentlich nur, wenn wir in den Urlaub fahren. Alle zusammen. Statt Urlaub gab es diesmal aber eine ganz lange und besonders feste Umarmung von Mama - und einen Kuscheltiger, den ich in den nächsten Wochen drücken soll, wenn mir Mama fehlt.

Hilfe gegen das Vermissen

Eigentlich wechseln Mama und Papa sich abends mit dem Vorlesen immer ab. Als mir plötzlich jeden Abend nur noch Papa vorgelesen hat, habe ich Mamas Stimme irgendwie besonders vermisst. Dann hat der Kuscheltiger beim Einschlafen geholfen. Auch tagsüber in der Schule war ich manchmal traurig. Deshalb habe ich meinen Freundinnen von der Kur erzählt. Wenn meine Freundinnen gemerkt haben, dass ich traurig bin, haben sie mich getröstet oder mich abgelenkt. Das hat geholfen.

In Kontakt bleiben

Wenn ich von der Schule gekommen bin, habe ich immer sofort in den Briefkasten geschaut. Manchmal lag ein Brief von Mama drin, den ich dann immer ganz schnell beantwortet habe. Außerdem habe ich fast jeden Tag mit Mama telefoniert. Sie hat dann von den Dingen erzählt, die sie so in der Kur macht. Zum Beispiel von einem Malkurs. Und ich habe ihr erzählt, was ich so in der Schule erlebt habe. Das hat gutgetan, Mama hat sich dann ein bisschen näher angefühlt.

Aufs Wiedersehen freuen

Irgendwie ging dann plötzlich alles doch ganz schnell, und Mama kam wieder nach Hause. Sie hat mich an dem Tag von der Schule abgeholt, und ich hab mich wahnsinnig gefreut, sie endlich wieder zu haben. Wir haben uns dann einen richtig schönen Tag gemacht und waren alle zusammen Essen. Es war natürlich schon blöd, dass Mama so lang weg war. Aber man braucht keine Angst haben: Die Zeit geht viel schneller rum als gedacht, und Mama geht es jetzt viel besser.

© SZ vom 11.06.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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