Influenza:Nur erkältet oder Grippe?

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Wer schon einmal an einer Virusgrippe erkrankt ist, kennt mit Sicherheit den Unterschied: Eine Influenza ist keine banale Erkältung.

Martin Wiehl

Bleibenden Eindruck hinterlassen vor allem eine schwere Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen und plötzliches hohes Fieber. Oft zeigt das Thermometer Temperaturen über 39 Grad Celsius. Und der Erkrankte wird von Schüttelfrost geplagt.

(Foto: Foto: AP)

Dazu kommt ein quälender, trockener Husten - ganz im Unterschied zu einer herkömmlichen Erkältung, bei der eher eine triefende Nase und vermehrte Schleimbildung im Vordergrund steht.

Meist zieht sich die Erkrankung länger als zwei Wochen hin. Und nicht selten haben sich die Betroffenen erst nach sechs Wochen wieder vollständig erholt.

Wie die Erkrankung entsteht

Um zu verstehen, warum eine Influenza so schwer verläuft, ist es wichtig, sich klarzumachen, wodurch die Krankheit entsteht. Die Erreger einer Influenza sind Viren.

Wie alle Viren bestehen diese aus Erbmaterial, das von einer Eiweiß-Hülle umgeben ist. Zu seiner Vermehrung ist das Virus auf eine lebende Wirtszelle angewiesen. Erst wenn es in diese eingedrungen ist, kann es sein Erbgut in den Zellkern der Wirtszelle einschleusen und sie zu seiner eigenen Vermehrung ausnutzen.

Das wichtigste Grippevirus, das Influenza A-Virus, verwendet dazu ein Oberflächenbestandteil auf seiner Hülle, das sogenannte Hämagglutinin (H), als Werkzeug. Ein anderer Oberflächenbestandteil, die Neuraminidase (N) dient dazu, wieder aus der Wirtszelle herauszukommen. Und das massenhaft.

Denn in einer infizierten Wirtszelle lässt sich ein einziges Influenzavirus innerhalb von nur sechs Stunden rund 2000 mal kopieren.

Diese Kopien suchen sich nun neue Wirtszellen und das Spiel beginnt von vorne. Der Körper wird somit von Viren regelrecht überschwemmt - und ist gleichzeitig immer mehr damit beschäftigt, die Viren selber herzustellen.

Das Immunsystem versucht aufzuräumen

Das Immunsystem des menschlichen Körpers ist derweil aber auch nicht untätig. Es erkennt, dass sich ungewöhnliche Prozesse in den Zellen abspielen. Die Immunantwort verläuft nun auf verschiedenen Ebenen: Erstens wird bei infizierten körpereigenen Zellen tatsächlich so etwas wie ein Selbstmord der Zellen eingeleitet. Auf diese Weise wird den Viren ihre Vermehrungsgrundlage entzogen.

Zweitens werden Zellen, die bereits an einer Virenüberladung zugrundegegangen sind, durch Entzündungen beseitigt. Diese Antwort kommt zwar etwas spät, ist aber für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen sehr wichtig.

Ein großer Teil der Krankheitssymptome ist übrigens gerade auf diese Aufräumarbeit zurückzuführen. Und drittens werden Antikörper gegen die Viren selbst gebildet. Und diese Reaktion ist die schnellste Abwehrmethode.

Denn wenn sich die Antikörper an die Viren heften, werden diese als Eindringlinge erkannt und von Immunzellen zielsicher bekämpft.

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