Heuschnupfen:Die Pollen-Explosion

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Der Winter war lang - umso härter trifft der plötzliche Beginn der Blütezeit die Allergiker. Wenigstens für 2010 soll es Hoffnung geben.

Das Leid der Allergiker ist besonders groß in diesen Tagen. Doch den Heuschnupfen-Geplagten, deren Nasen und Augen derzeit nicht aufhören wollen zu triefen und zu jucken, sei versichert: Ihre Allergie ist nicht unbedingt schlimmer geworden in diesem Jahr.

Die Birken machen den Anfang und schicken ihre Pollen auf die Reise - Richtung Allergiker (Foto: Foto: ddp)

Der Frühling 2009 plagt sie vor allem deshalb, weil er so plötzlich und heftig eingezogen ist. "Über Ostern hat es eine richtige Explosion an Pollen in der Luft gegeben", sagt Johannes Ring, Direktor der Klinik für Allergologie der Technischen Universität München.

Vor allem die Birken, die schon im März auf ihr Startsignal zum Blühen gewartet haben, schicken ihre Pollen jetzt mit den ersten warmen Tagen des Jahres in Massen auf die Reise.

"Das ist in ungewöhnlichem Ausmaß geschehen. Es fliegen nun leicht fünf- bis sechstausend Pollen in jedem Kubikmeter Luft herum", sagt Gerhard Schultze-Werninghaus, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Professor an der Universität Bochum. Wer jetzt besonders leidet, müsse also nicht in Panik geraten, betont Schultze-Werninghaus: "Die Symptome können nächstes Jahr wieder weniger werden."

Auf die Schnelle nicht zu beseitigen

Doch auch wenn die Betroffenen nun den Grund für ihr ungewöhnlich heftiges Leid in diesem Frühling kennen: Die Ursache können auch Ärzte auf die Schnelle nicht beseitigen.

"Augentropfen, Nasentropfen und Antihistaminika können die Beschwerden nur lindern, und manche Patienten benötigen zusätzlich auch cortisonhaltige Präparate", sagt Schultze-Werninghaus. "Ansonsten gelten die üblichen Ratschläge", ergänzt Johannes Ring.

Diese lauten: tagsüber die Fenster geschlossen halten, Biergärten am besten nach einem kräftigen Regenschauer aufsuchen und vor dem Schlafengehen möglichst noch die Haare waschen. "Das alles ist nicht besonders sexy, aber manchmal notwendig", so Ring.

Für das kommende Frühjahr 2010 aber können Ärzte ihren Patienten durchaus mildere Umstände in Aussicht stellen. Dafür müssten sich Allergiker aber einer langwierigen Behandlung unterziehen, mit der sie im Herbst beginnen können. Eine solche Desensibilisierung kann das Immunsystem dauerhaft an die Allergene gewöhnen, gegen die es sonst alljährlich unnötigerweise in Rage gerät.

"Wenn ein Heuschnupfen jahrelang nicht behandelt wird, droht dieser immer schlimmer zu werden und sich schließlich als Asthma festzusetzen", warnt Schultze-Werninghaus.

Eine Desensibilisierung sei auch nicht schlimmer, als sich bei schönstem Frühlingswetter hinter geschlossenen Türen und Fenstern zu verschanzen. "Die Therapie muss nicht mehr aus Spritzen bestehen", sagt Schultze-Werninghaus. "Es gibt auch Tabletten, die man sich unter die Zunge legen kann."

© SZ vom 15.04.2009/mmk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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