Gegongt:Im Klassenzimmer

Wie klingt der perfekte Pausengong? Warum ihn manche gerade neu erfinden - und andere ihn ganz streichen. Doch auch an klingellosen Schulen gibt es noch den Gong.

Von Anna-Maria Deutschmann

„Paaaause!“ Nimmt Taylor Swift hier gerade den neuen Schulgong-Sound auf? Eher nicht. Wahrscheinlich singt sie doch wieder nur vom Ärger: „Oh, oh, trouble, trouble, trouble.“ (Foto: Joel C. Ryan/AP)

Ein lautes "Rrrrring", ein schepperndes "Drrrriii" oder der Klassiker: "Ding, dang, dong" zehnmal am Tag, 50 Mal pro Woche und ganze 2000 Mal im Jahr. Bei einem siebensekündigen Gong macht das in der gesamten Grundschulzeit satte 15,56 Stunden. Mehr als 15 Stunden seines Lebens also verbringt ein Grundschüler damit, den Schulgong anzuhören. Aber es geht auch anders. An vielen Schulen ist der Gong nämlich abgeschafft. Seitdem ist es gemütlicher geworden. Die Lehrer freuen sich: Denn die Kinder springen nicht mehr hektisch auf, sobald es läutet, obwohl sie noch die Hausaufgaben diktieren. Die Schüler freuen sich: Denn wenn sich niemand mehr konzentrieren kann, kann der Lehrer auch mal zwei Minuten früher Schluss machen. Aber wie weiß man ohne Gong, dass die Pause vorbei ist? Auch an klingellosen Schulen gibt es noch den Gong: am Ende der Hofpause. In einer Schule in der Nähe von München macht die Klingel übrigens richtig Spaß: Da wird am Ende der Schulstunde ein Jazz-Stückchen gespielt. Wäre es nicht lustig, immer etwas Neues auszuprobieren? Ein Trommelwirbel vor dem Sportunterricht, "Jingle Bells" vor Englisch und ein Tigerfauchen vor der Mathestunde?

© SZ vom 08.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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