Franzosen im Test:Vittel - die totale Flasche

Evian oder Vittel? Bei der Wahl des Wasser scheiden sich die Geister. Doch in Sachen Ästhetik ist klar: Dass sich die Vittel-Flasche von ihren quadratischen Plastikrippen getrennt hat, war ein unverzeihlicher Fehler.

Tun

Mineralwasser: einfach nur Durstlöscher oder doch eine Frage des Stils? (Foto: Foto: dpa)

Die Ästhetik des Alltags liegt, ganz anders als beim alten Schweden der Literatur, dem Protestautor Peter Weiss, eher nicht im Widerstand, sondern in der Erfreulichkeit. Und da gilt es nun, eine große Hymne an Evian zu intonieren: Die durchweg rosa Plastikkästen mit praktischem Tragegriff in der Mitte stehen auf jedwedem Altbauküchenboden, egal ob Holz oder Stein, unschlagbar da. Der gewisse Dünkel beim Kauf im Getränkemarkt sorgt mit minimalem Centaufschlag für ein sattes upgrade in die Klasse der Gastropopper, und zu guter Letzt schmeckt das Wasser daher placebomäßig auch noch super. Glückglück!

Lassen

Wenn es einen Satz aus dem vorigen Jahrhundert gibt, den wir verinnerlicht haben, dann diesen: Form follows function. Da ist auch der, wie es im Gemeinschaftskundekurs gern hieß, Knackepunkt: Da bei der Wahl des stillen Wassers die Tiefe bei fast gleichem Nicht-Geschmack in der Ästhetik der Flasche lag, griffen wir über Jahre zu den wahrhaft herrlich quadratischen Plastikrippen von Source Vittel. Nun muss da ein Marketing-Schlaumeier zur Anpassung an das gefällige Rund der Konkurrenz geraten haben. Ihr Lieben vom Wasserwirtschaftsamt: eine schlechte Wahl. Die Stärke lag doch in der Differenz. Schluck!

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