Eine Frau, ein Buch (8):Weil ich es mir wert bin

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Schönheit kommt nicht von alleine. Guter Stil, eine hübsche Figur und das perfekte Fotolächeln sind harte Arbeit. Ein ultimatives Buch weiß Rat.

AUF FOTOS GUT AUSSEHEN

Viele Frauen finden sich auf Fotos nicht schön. Die Scheu vor dem "Klick" kann man aber verlieren, indem man sich einfach täglich selbst fotografiert. (Foto: Foto: istock)

Ein Foto ist eine Momentaufnahme, die vielen Frauen für einen längeren Moment die Laune verderben kann. Sicherlich haben Sie auch schon amüsiert bis entsetzt auf bestimmte Bilder gestarrt und sich gefragt, ob das wirklich Sie sind. Sie sind es, aber vermutlich wurden Sie nicht von Ihrer besten Seite getroffen. Glücklicherweise kann der Wirklichkeit ein wenig auf die Sprünge geholfen werden. Geschummelt wird in der Modefotografie ganz selbstverständlich, und die Resultate sind oft spektakulär. AuchModels haben Pickel, rote Nasen, magentafarbene Fleischlappen, die gerade noch als Hände durchgehen, und abstehende Ohren. Sie zeigen Sie nur nicht oder der Fotograf lässt sie im Nachhinein verschwinden. Bevor Sie also verzweifeln und zu drastischeren Maßnahmen schreiten, eignen Sie sich ein paar Tricks und Kniffe an und schließen Sie Frieden mit sich und Ihrem Abbild. Realität ist schließlich ein dehnbarer Begriff.

Eine Frage des Trainings

Wenn Sie sich regelmäßig dabei ertappen, dass Sie Fotos, auf denen Sie zu sehen sind, am liebsten ungeknipst hätten, gehen Sie in die Offensive. Ihr Fotoapparat ist nicht Ihr Freund? Dann machen Sie ihn zu einem. Da Sie hoffentlich auch im Zeitalter der digitalen Fotografie angekommen sind, fotografieren Sie sich an einem guten Tag mit Selbstauslöser und zwar von allen Seiten und allen für Sie erdenklichen Gesichtausdrücken. Geschminkt, ungeschminkt, Haare hoch, Haare runter: Finden Sie Ihre Schokoladenseite und Ihren Schokoladenlook und üben Sie, ihn auf Knopfdruck einzusetzen.

Schwachstellen vertuschen

Fast alle Menschen haben auf Fotos dieselben Schwachstellen. Fotografische Schwachstellen des menschlichen Körpers sind Ohren, Nasen, die meistens etwas röter sind als der Rest des Gesichts, Hände und Füße. Da Sie diese Körperteile nicht vorübergehend ablegen können, machen Sie das Beste draus. Als Erstes kommen Haare immer über die Ohren. Schminken Sie sich! Nicht unbedingt bunt und ausdrucksstark, sondern so, dass die natürlichen Farbunterschiede in Ihrem Gesicht von den Augenrändern bis zu den roten Äderchen farblich angeglichen werden.

Ein bisschen Abdeckstift, ein leichtes Make-up und immer wieder Puder. Glänzende Speckgesichter machen sich auf Fotos nun einmal nicht gut. Ihre Hände sollten Sie so gut es geht aus dem Bild raushalten. Sie sollten Sie auch nicht falten oder vor der Brust verschränken. Während Hände im normalen Leben gar nicht weiter stören, oft sogar sexy und attraktiv sein können, wirken Sie auf Fotos meistens wie bizarre, geäderte Fremdkörper. Füße gehören in Schuhe und da sollten sie auch bleiben. Auch Zähne können zur bösen Falle mutieren, nämlich dann, wenn irgendwelche Essensreste den ganzen Abend dazwischenhängen. Checken Sie nach dem Essen immer Ihr Gebiss! Und noch etwas: Auf Fotos sehen alle Menschen immer dicker aus, als sie wirklich sind.

Relativ gesehen ist also alles in Ordnung.Wenn Sie konkret etwas daran ändern möchten, tragen Sie eher dunkle als helle Töne und meiden Sie die Farbe weiß.

Sich in Pose schmeissen

Ein paar kleine Posen für den Fall der Fälle auf Lager zu haben, kann nie verkehrt sein. Schauen Sie sich internationale Roter-Teppich-Paraden an, zum Beispiel bei den Oscars. Sie werden schnell feststellen, dass bestimmte Schauspielerinnen sich in der immer gleichen Pose ablichten lassen. Das machen sie nicht, weil ihnen nichts Besseres einfällt, sondern weil sie entschieden haben, dass sie so am besten rüberkommen.

Eine Pose, die sich zum Beispiel immer gut macht, ist, sich mit den Rücken zum Fotografen zu stellen und mit dem Kopf dann seitlich zur Schulter zu drehen. Schauen Sie leicht von unten in die Kamera und werfen Sie dem Fotografen einen koketten Blick zu. Diese Pose ist nicht nur sexy, sondern verbirgt auch den Hals, eine weitere potentielle Schwachstelle, und gegebenenfalls ein Doppelkinn. Auch auf Familienfesten darf posiert werden.

Hier sollten Sie im Kreise von Omi, Opi und Tante Erna nicht auf Nicole Kidman machen, aber nichts ist schlimmer und deprimierender als Verwandte aus allen Zeitund Weltenläufen, die wie Zinnsoldaten und mit gefrorenem Lächeln nebeneinander stehen. Legen Sie die Arme umeinander, bleiben Sie in Bewegung, interagieren Sie. In dem Moment, in dem der Fotograf aber abdrückt, sollten Sie weder reden oder mit den Händen fuchteln, was sich auf Familienfeiern als äußerst schwierig gestaltet, aber die Selbstdisziplinierung wird Sie mit einigen schönen Erinnerungsfotos belohnen.

Auf Partys

Auf Partys wird viel und gerne fotografiert und heraus kommt viel Lustiges. Lustiges, worüber vor allem die anderen lachen können. Dabei ist eine Party schon einmal die beste Voraussetzung für gelungene Fotos, denn Sie sind wahrscheinlich gut angezogen und geschminkt. Nach ein, zwei Gläschen sind sie vielleicht auch etwas lockerer als sonst. Nach zwei, drei Gläschen kommen Sie richtig in Schwung, aber auf den Fotos wirken Sie im Nachhinein bestürzend derangiert. Deshalb beherzigen Sie die Regel, dass Sie sich weniger fotografieren lassen, je mehr Sie getrunken haben. Und wenn, dann bitte kein Portrait, sondern nur eine Aufnahme aus der Ferne. Und bewegen Sie sich: Machen Sie auf Saturday Night Fever oder was Ihnen sonst noch so einfällt, denn es ist die Gelegenheit für den Gesamteindruck vonWeitem und nicht für die Nahaufnahme Ihrer glasigen Augen.

Fotograf sein

Wenn Sie der Fotograf sind, können Sie anderen Menschen helfen, auf Fotos möglichst gut wegzukommen. Als Erstes setzen Sie sich mit Ihrer Kamera auseinander. Viele Frauen wissen lediglich, wo Ihre Kamera an und aus geht und wo der Auslöser ist. Selbst einfache Digitalkameras haben aber interessante und hilfreiche Funktionen, die für die fotografierwillige Menschheit ein Segen sind. Zum Beispiel können Sie ein bisschen freundlich überblitzen. Das glättet alle Falten und überspielt unterschiedliche Farbtöne des Gesichts. Um rote Augen zu vermeiden, haben viele Kameras eine doppelte Blitzfunktion.

Der erste kurze Blitz dient dazu, die Pupillen zu schließen und dann wird noch ein zweiter Blitz hinterhergeschickt. Wenn Sie so arbeiten wollen, kündigen Sie Ihre Blitztechnik aber vorher an, denn die meisten Leute denken nach dem ersten Blitz, dass es das war und haben sich beim zweiten Blitz schon wieder abgewandt, nach der Zigarette gegriffen oder die Augen geschlossen. Generell sollten Sie Weitwinkel möglichst meiden, weil sie auf gemeine Weise Nasen vergrößern.

Umgekehrt sieht man durch ein Teleobjektiv oft besser aus. Animieren Sie dieMenschen, die Sie vor der Kamera haben. Gerade auf Familienfesten kann ein bisschen Ansage und Entertainment Wunder wirken, Verspannungen lösen und für viel Spaß sorgen, wenn Opa auf "Der Pate" macht. Schwarzweiß zu fotografieren lässt Menschen auch besser aussehen, da die Kontraste höher sind als bei Farbfotografie. Allerdings ist diese Methode so bekannt, dass jeder sofort weiß, warum der Fotograf dieseMethode gewählt hat - nämlich um zu schmeicheln.

Letzter Ausweg gutes Foto

Wenn alle Stricke gerissen sind und es einfach nichts wird mit dem zufriedenstellenden Abbild, Sie aber ein gutes Foto brauchen, schummeln Sie wie die Profis. Alles, was Sie brauchen, ist ein Photoshop-Programm und eine Idealvorstellung davon, wie Sie aussehen möchten. Doppelkinn, Nase, rote Augen, rote Nase, Pickel, Falten und Schatten lassen sich mit etwas Übung einfach wegretuschieren. Allerdings ist es auch hier wie bei realen, physischen Eingriffen: Erfolgreich sind Sie erst, wenn es beim Betrachten des Bildes keiner merkt.

WEDER OVER- NOCH UNDERDRESSED SEIN

Mit Abendkleid bei der Gartenarbeit? Das ist eindeutig "overdressed". (Foto: Foto: istock)

"Fehler im Aussehen entstehen, weil viele das tragen, was sie meinen tragen zu müssen, und nicht das, was sie tragen möchten", hat der viel zitierte Karl Lagerfeld einmal gesagt. Da wirklich strenge Kleidungsvorschriften immer seltener werden, hat das Over- oder Underdressed-Sein tatsächlich eher mit persönlichem Unwohlsein als mit gesellschaftlicher Ächtung zu tun.

Doch auch die selbstbewusstesten Frauen investieren viel Zeit in die Frage, wie sie sich zu welchem Anlass kleiden sollten. Auf der Unerfreulichkeitsskala beginnt das falsch gewählte Outfit nämlich nach wie vor mit "nicht so schön" und endet mit "Albtraum". Denn das Gefühl, unpassend angezogen zu sein, erinnert an den weit verbreiteten Albtraum, in dem man nackt ist, es aber nicht sein sollte.

Allzeit bereit sein

Es gibt kein weibliches Pendant zum guten Anzug für den Mann. Das klassische Kostüm und der strenge Hosenanzug sind es nicht wirklich. Die machen sich zwar gut bei seriösen Auftritten und können sehr wohl auch sexy aussehen, sind aber oft keine gute Wahl auf Partys oder Bällen. Der Anzug hingegen schon. Dass Männer es in diesem Punkt leichter haben, bringt jedoch Sie als Frau kein Stück weiter. Und es widerspricht außerdem der Meinung vieler Männer, die Frauen oft um ihre vielfältigen Möglichkeiten beneiden, sich zu kleiden.

Frauen, die immer gut angezogen, aber nie overdressed sind, strahlen eine beneidenswerte Souveränität aus, indem sie folgende Kleidungsstücke strategisch klug einsetzen: Die klassische Jeans - die Jeans, die auf einen experimentellen Schnitt und jeden Schnickschnack verzichtet und passt. Wenn Sie die einmal gefunden haben und richtig kombinieren, werden viele Frauen in Kleidern Sie sogar um Ihre Lässigkeit und Ihren Komfort beneiden.

Das kleine Schwarze - dessen Name manche Frauen abschreckt, weil sie meinen, dafür eine sehr, sehr kleine Konfektionsgröße haben zu müssen. Das ist Unsinn. Denn das kleine Schwarze gibt es in Tausenden von Varianten. Es ist einfach nur nicht lang, dafür aber schlicht, elegant und universell einsetzbar. Und einen geeigneten Schnitt gibt es für jede Figur. Der schöne Pullover - Wählen Sie ihn sehr sorgfältig aus, dann ähneln Sie damit weder einer Kirchentagsbesucherin noch einem traurigen Erstklässler und beweisen Geschmack und Understatement.

Die elegante Bluse - sie ist zeitlos und passt perfekt. Mit nur einem Knopf mehr geschlossen oder offen entscheiden Sie zwischen seriös und sexy. Das spektakuläre Teil - eine schöne Hose zum dezenten Pullover über weißer Bluse sorgt für ein Leben ohne Fauxpas. Ab und zu sollte es aber bitte richtig krachen. Ob Sie als Kracher das aufregende Oberteil, das atemberaubende Kleid oder den umwerfenden Hosenanzug wählen, entscheiden natürlich Sie.

Niemals fad sein

Aus Angst vor Fehlern gar nichts zu tun, ist in fast allen Lebensbereichen ein Fehler. Wenn Sie meinen, dass Sie der Frage nach der richtigen Kleidung am besten mit einer langweiligen Kombination aus schmerzfreien, dafür aber sehr teuren Klamotten aus dem Weg gehen können, irren Sie sich. Einfallslosigkeit kann man nicht mit Geld bekämpfen.

Das hat sinngemäß jeder große Modemacher schon einmal von sich gegeben. Und Lässigkeit kann man sich übrigens genauso wenig kaufen wie Geschmack. Ursprünglich lässige Dinge wie Jeans und weiße T-Shirts in der Luxusvariante sind kein cooler Kompromiss. Teure Sachen sind zwar oft schöne Sachen, aber genauso oft auch nicht. Je öfter Sie sich etwas kaufen, weil Sie glauben, mit dieser Marke immer auf der sicheren Seite zu stehen, desto größer wird aller Wahrscheinlichkeit Ihre Beliebigkeit. Denn Sie meistern mit dieser Methode keine Gratwanderung zwischen kreativer Bohèmienne und seriöser Frau, sondern sehen einfach nur aus wie eine unentschiedene Langweilerin.

Offiziell

"Wenn man nicht weiß, was man auf einer Gesellschaft anziehen soll, kommt man am besten als Erste. Dann haben die anderen das Gefühl falsch angezogen zu sein." Dieser kluge Ratschlag stammt von Dagmar Koller, die als Operettenkönigin und Ehefrau des ehemaligen Wiener Oberbürgermeisters viele Erfahrungen mit wichtigen Anlässen und der passenden Garderobe sammeln konnte. Gerade aber wegen ihrer Anziehprobleme sind viele Frauen weit davon entfernt immer die Erste zu sein.

Im Gegenteil: Sie sind sogar unpünktlich. Je größer und offizieller der Anlass, umso mehr Vorbereitungszeit haben Sie meist auch. Malen Sie sich vorher aus, wie Sie auf dieser Veranstaltung herumlaufen werden. Wenn Ihnen für diese Fantasie etwas fehlt - ein Accessoire, die passenden Schuhe etc. - können Sie es sich noch besorgen. Wenn nichts fehlt, Sie aber bestimmte Stücke lange nicht anhatten, prüfen Sie rechtzeitig deren Zustand und auch Ihren eigenen, denn ein Kleid, das überraschenderweise nicht mehr passt, ist nicht nur schlecht für den Zeitplan, sondern auch für Ihre Laune.

Wenn Sie sogar schriftlich um Antwort und "black tie" gebeten werden, wissen Sie, dass es Ihren Gastgebern ernst ist und Sie nicht etwa mit einem schwarzen Schlips, sondern möglichst elegant erscheinen sollten. Wenn Sie einen Mann mitbringen, gilt ihm das "black tie" und fordert ihn auf, einen Smoking zu tragen. Steht sogar "white tie" auf der Einladung, heißt das für Sie: Abendkleid.

Privat

Wenn Sie informell und spontan eingeladen werden, schauen Sie sich an, wer Sie einlädt oder mitnimmt. Wenn Ihre Begleiter eher leger aussehen und ihrMitbringsel aus Bier von der Tankstelle besteht, können Sie sich einen Abstecher nach Hause oder in die nächste Boutique sparen und einfach mitgehen. Sollte Sie jemand am Telefon zu einer Veranstaltung locken, stellen Sie die richtigen Fragen.

Die Adresse, der genaue Anlass und auch Alter und Beruf des Gastgebers sind wichtige Informationen. Wenn die Party schon im vollen Gange ist, fragen Sie ganz ungeniert, wie die Leute dort so aussehen. Für auffällig unpassendes Aussehen gibt es nämlich meist ganz simple Gründe:

Die falsch Gekleidete war schlecht informiert und hat den Event überoder unterschätzt. • Sie kommt aus einer anderen Stadt und die Fluggesellschaft hat ihren Koffer verschlampt. • Sie trägt das, was sie immer trägt, passt damit aber nicht auf die Veranstaltung.

Wenn Sie allerdings einer Frau begegnen, die das trägt, was sie immer trägt, werden Sie feststellen, dass sie meist nur auf den ersten Blick falsch gekleidet ist. In Wirklichkeit ist es ihr egal, was die anderen sagen oder anhaben, denn sie steht konsequent zu ihrer Wahl, egal ob es sich um ein wallendes Gewand, ein Chanel-Kostüm oder einen Trainingsanzug handelt. Dieser Typ Frau ist nicht nur beneidenswert souverän, sondern auch der wandelnde Beweis dafür, dass Over- oder Underdressed-Sein mehr mit einem selbst als mit den anderen zu tun hat.

Wenn es bereits zu spät ist

Wie bereits erwähnt, begegnet man dem harten Dresscode immer seltener. Das macht es nicht einfacher, denn leger geht zwar fast immer, während man overdressed oft deplaciert, wenn nicht gar peinlich bemüht wirkt.Wenn Sie die Einzige im Abendkleid sind, während alle anderen Flip-Flops und Armeehosen tragen, spielen Sie den Paradiesvogel.

Solange Sie nicht knietief im Schlamm tanzen oder Holz für ein Feuer sammeln müssen, kann das eine ganz schöne Rolle sein. Wenn Sie im umgekehrten Fall die einzige Person im T-Shirt sind, umringt von Schmuck und Abendgarderobe, spielen Sie das enfant terrible und geben sich betont entspannt, sonst hält man Sie womöglich noch für die Hausmeisterin. Egal, in welche Richtung Sie sich auch vergriffen haben, umso selbstverständlicher Sie sich in Ihrem Outfit bewegen, umso weniger wirken Sie wie ein Ufo.

ABSURDE DIÄTEN

Frauen sind unersättlich, wenn es um das Thema Diäten geht, was damit zu tun hat, dass viele Frauen unerträglich sind, wenn es um die Selbsteinschätzung der eigenen Figur geht. "Zu dick" lautet das pauschale Eigenurteil, und die einschlägige Diätenliteratur und die Frauenmagazine unterfüttern dieses Gefühl mit immer neuen Tipps und Tricks zum Abnehmen. Dabei könnte es so einfach sein, denn wer weniger isst und sich mehr bewegt, der wird zwangsläufig abnehmen.

Auch eine grundsätzliche und langfristige Ernährungsumstellung auf fett- und zuckerarme Kost führt garantiert zum Verlust von Pfunden. Diese Methoden sind allerdings disziplingebunden und unglamourös. Spaß beim Abnehmen bereitet nämlich nicht nur das Resultat, sondern auch die Methode. Noch mehr Spaß bereitet es, sich über geglückte und gescheiterteMethoden im Freundinnenkreis auszulassen.Wer mit Exotik punkten will, dem seien die folgenden absurden Diäten empfohlen, die alle in Buchform erhältlich sind.

Die Bibel-Diät

Für alle, die bei Ihrer Diät das Universum nicht aus den Augen verlieren wollen. Anhand konkreter Bibelstellen wird gezeigt, wie man sich gesund ernährt und auch noch seelischen Ballast loswird. Ob die Diät nur bei Christen oder auch den Mitgliedern anderer Glaubensgemeinschaften wirkt, ist unklar.

Die Burger-Diät

Der Mitarbeiter eines Callcenters hat mit dieser Diät, bei der nur Fastfood gegessen werden darf, angeblich radikal abgenommen. Seltsamerweise gibt es auch einen amerikanischen Dokumentarfilm, bei dem der Regisseur sich dem gleichen Experiment unterzieht und dabei fast hops geht, also: stirbt. Als psychologischer Trick jedoch perfekt geeignet: Wenn Sie das nächste Mal bei einer Fastfoodkette essen, suggerieren Sie sich, dass diese Aktion Teil eines ausgeklügelten Diätplans ist.

Die Hollywood-Diät

Bringen Sie echten Glamour in Ihren langweiligen Diätplan. Die Hollywood-Diät macht an und für sich schon etwas her. Sie wurde in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelt, und die großen Diven der frühen Filmgeschichte brachten sich damit in kurzfristige Form.

Bei der Hollywood-Diät dürfen pro Tag nicht mehr als tausend Kalorien zu sich genommen werden, und zwar in Form von Fisch, Hummer, magerem Fleisch und Obst. Alles sexy Essen, aber leider auch etwas einseitig, zumal zu viel Eiweiß die Nieren belastet. Mangelerscheinungen und Jojo-Effekt warten bei der Hollywood-Diät nicht lange auf ihren großen Auftritt.

Die 3-D-Diät

Das Ergebnis dieser Diät materialisiert sich in einer Person, Karl Lagerfeld, weswegen sie auch als "Karl-Lagerfeld-Diät" bekannt ist. Die 3-D-Diät läuft nicht nach einem simplen Schema ab, sondern in drei Stufen - und unter Einnahme von diversen Pülverchen. Sie wurde vom französischen Arzt Jean-Claude Houdret entwickelt. Um diese Diät ernsthaft durchzuziehen, sollte man für die Dauer der Diät einen Koch, einen Arzt und einen Assistenten engagieren.

Der Koch kann die Gourmetrezepte umsetzen, der Arzt hält ein Auge auf Sie, und der Assistent kauft ein und besorgt Ihnen in Frankreich die Nahrungsergänzungsmittel. Karl Lagerfeld passt seitdem in Anzüge von Hedi Slimane und Sie danach bestimmt in jedes Chanel-Kostüm.

Die Shangri-La-Diät

Angeblich "die einfachste Diät der Welt". Der Trick: Zweimal täglich einen Löffel Zucker in einem Glas Wasser auflösen, trinken, und Hunger ist wie weggeblasen. Und falls nicht, ist es auch egal, denn angeblich kann man jetzt schlemmen wie man will, man nimmt trotzdem ab. Da kommt ewige Ferienstimmung auf.

Die Schreiber-Diät • The Writing Diet

Abnehmen, indem Sie künstlerisch tätig werden. Nein, nicht anstrengendes Action-Painting sondern Schreiben. Wörter zählen, nicht Kalorien. Lernen Sie über Ihre schlechten Essgewohnheiten und die zugrunde liegenden psychischen Blockaden zu schreiben und Ihr Körper wird überschüssige Energie in kreative Ergüsse umsetzen. Während Ihre Kladden wachsen, schmelzen die Pfunde.

Die Null-Diät

Die konsequent absurdeste Diät der Welt, kurzfristig garantiert erfolgreich und langfristig garantiert pathologisch, weil magersüchtig. Nichts zu essen bringt eben auch nur Scherereien.

Die Texte sind der Ausgabe "Eine Frau, ein Buch" von Heike Blümner und Jacqueline Thomae entnommen, erschienen bei Süddeutsche Zeitung Edition. Preis: 19,90 Euro

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