Carla Bruni: Mögliche Schwangerschaft:Unter allen Umständen

Lesezeit: 3 min

Frankreichs Präsidentengattin Carla Bruni heizt Gerüchte um ihre Schwangerschaft an - und nennt sich inzwischen "Ultra-Sarkozystin". Das hat einen Grund: Ein Baby könnte ihrem Mann auch politisch helfen.

Stefan Ulrich, Paris

Nur eines erscheint sicher: Es wird eine neue Carla Bruni geben, unter allen Umständen. Einst verkehrte sie in linken Künstlerkreisen, später, zur Gattin des französischen Präsidenten geworden, gab sie sich politisch bedeckt. Nun versichert die Ehefrau Nicolas Sarkozys, sie sei "Ultra-Sarkozystin" geworden. "Ich glaube an ihn", bekennt sie in einem Gespräch mit Lesern der Zeitung Le Parisien, das diese Woche veröffentlicht wurde. "Ich bin überhaupt nicht mehr links."

Carla Bruni und Nicolas Sarkozy
:Die Schöne und der Präsident

Carla Bruni hat sich zu einer respektierten Ersten Dame in Frankreich entwickelt - scheinbar ganz Europa liegt ihr zu Füßen. In Bildern

Sie selbst würde gerne ein ruhigeres Leben mit Sarkozy führen. Für Frankreich aber sei es besser, wenn er 2012 als Präsident wiedergewählt werde. "Seine Kaltblütigkeit ist phantastisch. Ich glaube, er ist der Beste."

Das klang nicht immer so. Vor vier Jahren prophezeite das ehemalige Topmodel: "Ich werde immer links wählen." Vergangenen Dezember meinte sie im französischen Fernsehen kühl: "Wenn er wieder antritt, dann ist das seine Sache." Diesen Januar sagte sie, Politik sei wie Boxen. Dafür habe sie nicht die Statur.

Karitative Taten und repräsentative Auftritte

Konsequenterweise hielt sich die Chanson-Sängerin, die gerade an ihrem vierten Album arbeitet, bislang politisch zurück. Sie wohnte lieber im eleganten 16. Arrondissement als im opulenten Élysée-Palast und beschränkte ihr Wirken als Première Dame auf karitative Taten und repräsentative Auftritte etwa bei Auslandsreisen Sarkozys.

Nun verteidigt Carla Bruni plötzlich die unpopuläre Rentenreform ihres Gatten und verheißt: "Ich werde vielleicht mehr am politischen Leben teilnehmen und ihn zu Wahlkampfauftritten begleiten."

Beobachter in Paris erwarten nun einen Rollenwechsel Carla Brunis und das nicht nur in politischer Hinsicht. "Die kleine, singende Prinzessin mit der heiseren Stimme wird zur Königinmutter", ist etwa auf der Internetseite des Magazins Nouvel Observateur zu lesen.

Enthüllungsblätter berichten von Ultraschall-untersuchungen, von runderen Wangen der Präsidentengattin, von einem ungewohnt weiten Mantel und einem Schal, mit der die 43 Jahre alte Ex-Femmefatale ein beginnendes Bäuchlein verberge. Außerdem habe sie das Rauchen aufgehört. Mit anderen Worten: Carla Bruni ist schwanger. Raunen jedenfalls die Auguren.

Das Gerücht - mehr war es bislang nicht - wurde über Ostern von einem Klatschmagazin in die Welt gesetzt. Das bedeutete nicht viel. Denn wenn es nach der Presse ginge, wäre Carla Bruni bereits seit drei Jahren schwanger. Doch nun nutzten die Leser des Parisien die Gelegenheit, aus bester Quelle Verlässlicheres zu erfahren.

"Erwarten Sie ein Baby?", fragte die Leserin Patricia Diomande direkt. Carla Bruni hätte "Nein" antworten können, und die Sache wäre erledigt gewesen. So hatte sie etwa 2008 gesagt: "Ich wäre gerne schwanger, aber ich bin es nicht. Andernfalls würde ich nicht mehr rauchen."

Dieses Mal setzte sie dagegen zu einer weitschweifigen Erklärung an, die darauf hinauslief, sie wolle nicht mit privaten Dingen das segensreiche politische Wirken ihres Gatten in den Hintergrund drängen. Sie würde ja gerne sprechen. Doch "meine Lippen sind versiegelt, um etwas zu beschützen".

Besser hätte die medienerfahrene Mutter eines neunjährigen Jungen aus einer anderen Beziehung die Gerüchteküche gar nicht aufheizen können. Die frohe Fama entwickelt sich prächtig weiter: Mittlerweile soll Carla Bruni bereits Zwillinge erwarten. Wenn das so weitergeht, wird es im Herbst eng werden bei Sarkozys.

Ausschweifende Privatleben früherer Präsidenten

Nun gibt es Leute, den Präsidenten des französischen Verfassungsgerichts etwa, die erklären, das alles sei doch nicht von öffentlichem Interesse und habe nichts mit Politik zu tun. Tatsächlich wurde das mitunter ausschweifende Privatleben früherer Präsidenten von den französischen Medien stets äußerst diskret behandelt.

Sarkozy selbst war es dann jedoch, der die Tragödie von seiner scheiternden zweiten Ehe und das folgende Lustspiel mit Carla glamourös inszenierte. Er hat dem Präsidentenamt die Aura des Weltentrückten genommen und es etwas banalisiert. Das muss nicht nur von Übel sein. Republiken haben Präsidenten aus Fleisch und Blut und keine quasigöttlichen Monarchen.

Zudem dürfte eine schwangere Carla Bruni, die sich für ihren 57 Jahre alten Gatten in den Wahlkampf wirft und ihm mitten darin - die Rede ist vom Oktober - ein Kind gebiert, erhebliche politische Auswirkungen haben. Meinungsforscher glauben vorhersagen zu können, ein Baby bringe Sarkozy mindestens fünf Prozent. Was gilt dann erst für Zwillinge?

Die Première Dame versprach den Franzosen jedenfalls, die Republik auch künftig gut im Ausland zu vertreten. Sie werde "sympathisch sein, lächeln und der legendären französischen Eleganz Ehre erweisen". Carla Bruni wird das gelingen, unter allen Umständen.

© SZ vom 05.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: