Aktuell :Superauswärts

In den USA ist er schon ein Superstar, jetzt soll er auch in Deutschland möglichst viele Menschen für Football begeistern: Tom Brady von den Tampa Bay Buccaneers. (Foto: Matt Patterson/AP)

Egal ob Football oder Fußball: Viele Top-Vereine würden in Zukunft gern öfter im Ausland spielen. Das Ziel dabei ist klar: grenzenlos Geld verdienen

Von Christoph Leischwitz

NFL steht eigentlich für "National Football League", aber diese nationale Football-Liga wird schon seit Jahren immer internationaler. Am 13. November schickt diese Liga ihren größten Star nach Deutschland: Tom Brady wird mit den Tampa Bay Buccaneers gegen die Seattle Seahawks spielen, in München, im Stadion des FC Bayern. Die wiederum spielen im Juli in den USA in einem US-Football-Stadion gegen Manchester City. Sind da die Fans zu Hause nicht stinksauer, wenn das eigene Team 8000 Kilometer entfernt, auf einem anderen Kontinent spielt? Wahrscheinlich schon, aber das Risiko gehen die Entscheider gern ein. Denn dafür gewinnt man ja neue Fans in anderen Ländern - und damit neue Käufer von Schals oder Trikots, wo viele zu Hause schon den Schrank voll haben mit Fan-Utensilien. Die DFL organisiert die deutsche Fußball-Bundesliga. Ihre neue Chefin träumt von Landespokal-Spielen in Saudi-Arabien. Doch während die Footballer zu einem Wanderzirkus mutieren könnten, sind die Fußballer davon noch weit entfernt: Dass es irgendwann die Bayern Globetrotters statt Bayern München geben wird, ist unwahrscheinlich. Viele Fans daheim drohen nämlich mit Boykott, auch mit Fernseh-Boykott. Und in Spanien hat ein Gericht bereits beschlossen, dass ein Erstligaspiel nicht im Ausland stattfinden darf. Tom Brady wird in München allerdings mit offenen Armen empfangen. Die Nachfrage nach Tickets ist sogar größer als bei einem Bayern-Spiel.

© SZ vom 07.05.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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