Aktuell:EM

Christian Eriksen wird behandelt, umringt von seinen geschockten Mitspielern. (Foto: imago images/Ritzau Scanpix)

Warum wird einfach weitergespielt, wenn ein Fußballer nur knapp dem Tod entronnen ist? Spieler-Vertreter fordern jetzt neue Regeln.

Von Christoph Leischwitz

Die Dänen hatten kaum Zeit, den Schock zu verdauen: Christian Eriksen wurde nach seinem Herzstillstand ins Krankenhaus gebracht, 107 Minuten später ging die EM-Partie gegen Finnland weiter. War das okay? Zwar hatten erst auch die Spieler selbst gesagt: Ja, lasst uns weitermachen. Aber am Tag danach meinten sie: Das war eine furchtbare Entscheidung. Denn so richtig klar wurde ihnen erst später: Mein Freund und Mitspieler wäre beinahe gestorben! Ist der Zeitplan der Uefa wichtiger als das Wohlergehen der Kicker? Das Problem ist nicht neu: Was tun, wenn etwas Schlimmes passiert? Etwa, wenn ein Spieler von Basaksehir Istanbul vom Schiedsrichter rassistisch beleidigt wird (Dezember 2020), eine Bombe neben dem Bus von Borussia Dortmund gezündet wird (April 2017). In beiden Fällen wurden die Champions-League-Partien einen Tag später angepfiffen. Doch das zu entscheiden - mit Mitgefühl und kühlem Kopf - ist schwer. "Deswegen müssen da Regeln her", sagt jetzt der Chef von "Fifpro". Das ist eine Spieler-Gewerkschaft, die sich für Profifußballer einsetzt. Er meint: Niemand soll unter solchem Druck entscheiden müssen. Viel besser wäre, sich schon vorher Alternativen zu überlegen.

© SZ vom 19.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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