Zeitgeschichte:Verbrechen sichtbar machen

Preis des NS-Dokuzentrums für Graphic Novel

Seit Mitte 2015 gibt es das NS-Dokumentationszentrum am Münchner Königsplatz, in dem mit Ausstellungen, Diskussionen Vorträgen und gelegentlich auch Konzerten die Geschichte des NS-Regimes beleuchtet wird. Nachdem der Stadtrat bereits vor gut einem Jahr beschlossen hatte, für herausragende Publikationen und Aktivitäten zur Aufklärung über die Verbrechen der Nazis einen mit 8000 Euro dotierten Preis des NS-Dokuzentrums zu verleihen, stehen nun die ersten Preisträger fest. Ausgezeichnet werden in diesem Jahr die beiden Autoren Ari Folman und David Polonsky, die das "Tagebuch der Anne Frank" grafisch umgesetzt haben. Anne Frank starb 1945 im Alter von 15 Jahren im KZ Bergen-Belsen.

Der 1962 in Haifa geborene Autor und Filmemacher Ari Folman, selbst Kind von Holocaust-Überlebenden, hat das Szenario geschrieben, das dem Illustrator David Polonsky als Vorlage diente. "Das Tagebuch der Anne Frank" gelte in vielen Ländern als eines der wichtigsten Dokumente des Holocausts, das Schülern die Erfahrungen eines jungen Mädchens in all ihrer Komplexität und Vielfalt nahebringe. Die Umsetzung der Geschichte als Graphic Novel folge einem aktuellen Trend, schwer erzählbare Themen wie Krieg oder Verfolgung mit alternativen Methoden darzustellen, heißt es in der Begründung der Jury, der neben Stadträten und Historikern auch Kulturreferent Hans-Georg Küppers und die Direktorin des NS-Dokuzentrums, Mirjam Zadoff, angehörten. Der Vorschlag, Ari Folman und David Polonsky mit dem Preis zu bedenken, muss noch vom Stadtrat gebilligt werden.

© SZ vom 31.01.2019 / llg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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