Vorschlag-Hammer:Schenkelklopfer

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Was vor einiger Zeit im Deutschen Theater lief, war selbst mir als Derrick-Fan zu blutig. "Steko's Fight Night". Wer's nicht kennt: Das ist eine regelmäßig wiederkehrende Veranstaltung, bei der man anderen zuschaut, wie sie sich mit Fäusten und Füßen die Fresse polieren

Von Michael Zirnstein

Dieses "Horror"-Stück mit vielen Gemeuchelten und der abgehackten Hand, die noch über die Bretter krabbelte, die das Ende der Welt bedeuteten, war wirklich bezaubernd. Aber was danach im Deutschen Theater lief, war selbst mir als Derrick-Fan zu blutig. "Steko's Fight Night". Wer's nicht kennt: Das ist eine regelmäßig wiederkehrende Veranstaltung, bei der man anderen zuschaut, die sich mit Fäusten und Füßen die Fresse polieren. Pardon, aber so sagt man da. Jedenfalls pries das Deutsche Theater diese "direkt im Anschluss an Promi Big Brother" von Sat 1 gesendete Martial-Arts-Gala samt WM-Kampf der Modedesignerin und Kickboxerin Maria Lang wie die Entdeckung eines verschollenen Musical-Scripts für "Sissi - Teil II" auf dem eigenen Dachboden. Und wer ob des Schweiß-Haut-Gouts im "Palast des Lächelns" dennoch die Nase rümpfte, den verwies man auf die "Tradition" von "hochkarätigen Boxkämpfen" im Deutschen Theater, welche das Publikum Anfang des 20. Jahrhunderts in "wollüstiges Entsetzen" versetzt hatten: "Wo schenkelgeile Kraftpakete aufeinanderstießen, klatschten sich die Zuschauer vor Wonne auf ihre dünnen Beinchen."

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