Vorschlag-Hammer:Rettet die Bienen, tanzt Hip-Hop

Hindert man Bienen am Schwänzeltanz, sammeln sie 30 Prozent mehr Honig. Wer also den Drang verspürt, Tieren zu helfen, steigt auf das Dach des Gasteig, wo zwei Bienenvölker leben, und animiert sie zum Tanz

Kolumne Von Michael Zirnstein

Forscher haben herausgefunden: Hindert man Bienen am Schwänzeltanz (man stelle sich winzigkleine Fußketten vor), sammeln sie 30 Prozent mehr Honig. Das widerspricht jeder Grundschullehrerin, die in Heimat- und Sachkunde lehrt, dass das Hinternwackeln den anderen Arbeitsbienen den Weg zur ergiebigsten Nektartankstelle zeigt. Daraus kann man viel lernen. Hauptsächlich: Wer mehr tanzt, muss weniger schuften. Zum Selbstversuch empfehle ich einen Ausflug in meinen Lieblings-Elektroclub Harry Klein, wo noch für den Rest des Märzes allein Frauen die Musik machen, an diesem Samstag zum Beispiel Nolah aus dem katalonischen Lleida.

Rettet man die Bienen wirklich mit einem Volksbegehren, wenn man sie eh nur zur Arbeit schicken will? Manche Künstler denken da weiter. Die sympathischen Deutschrocker und WWF-Botschafter Revolverheld verbannen Plastik aus ihrem Fan-Shop und wollen eh den ganzen Planeten retten (24. März, Olympiahalle). Das Programm Free Vivaldi (8. April Prinzregententheater) erinnert nicht zufällig an den Tier-Rettungs-Film "Free Willy" (der Wal, nicht der Bienerich), auch wenn hier zum klassischen Gefiedel Hip-Hop-Dancer durch alle "Vier Jahreszeiten schwänzeln" (nicht nur in der Blütensaison). Ähnlich sprunghaft geht die Dancefloor Destruction Crew bei Breaking Mozart am 24. März in der Philharmonie vor. Wer danach den Drang verspürt, Tieren zu helfen, steigt dem Gasteig aufs Dach, wo zwei Bienenvölker leben, und animiert sie zum Tanz.

© SZ vom 23.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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