Vorschlag-Hammer:Licht und Dunkel

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Wer das Skulpturenmuseum in Landshut noch einmal so erleben möchte, wie es der Bildhauer Fritz Koenig persönlich eingerichtet hat, dem bleiben dafür noch drei Wochen Zeit

Kolumne von Sabine Reithmaier

Irgendwie fühlt es sich so an, als würde derzeit viel über Fritz Koenig und seine Kunst debattiert. Der Eindruck täuscht aber. Geredet und geschrieben wird überwiegend über die Menschen, denen seine Kunst jetzt, ein Jahr nach dem Tod des Landshuter Bildhauers, anvertraut ist und die sich, zumindest partiell, etwas seltsam verhalten. Daher wäre es wohl sinnvoll, den Blick mal wieder auf Koenigs Werk zu richten und zu diesem Zweck sein Skulpturenmuseum in Landshut zu besuchen.

Schließlich stehen auch hier größere Veränderungen an. Grundsätzlich schadet frischer Wind auch nicht, denn die Ausstellungen waren seit der Eröffnung vor 20 Jahren ausschließlich auf die Werke Koenigs beschränkt. Die einzigen Ausnahmen, die der eigensinnige Bildhauer zuließ, waren seine "Afrika-Sammlung" und seine "Arche Noah". Bei aller Sympathie für Koenigs Werk bringt das auf Dauer gesehen natürlich zu wenig Besucher ins Haus. Da nutzt es auch nichts, dass das unterirdisch im Inneren des Landshuter Hofberges gelegene Labyrinth an sich schon sehr sehenswert ist, ganz abgesehen von Koenigs Werken aus sechs Jahrzehnten. Wer das Museum noch einmal so erleben möchte, wie es der Bildhauer persönlich eingerichtet hat, dem bleiben dafür noch drei Wochen Zeit. Nach dem 22. Februar, dem Todestags Koenigs, wird das Museum für drei Monate geschlossen, um eine neue Ausstellung vorzubereiten, die den Bildhauer im Dialog mit anderen Künstlern zeigen soll (Fritz Koenig. Aufstellung, noch bis 22. Februar, Skulpturenmuseum im Hofberg, Landshut).

Einem völlig anderen Thema widmet man sich in Regensburg. Vom Feuermüller bis zur Leuchtstoffröhre lautet der Titel, unter dem man sich auf Anhieb nichts vorstellen kann. Aber die Schau zeigt grafische Werke, die Licht als Ausdruck von Erleuchtung, als Katalysator für Farbe oder als Grundvoraussetzung von Form vorstellen. Zu sehen sind knapp einhundert Zeichnungen, Drucke, Fotografien, Künstlerbücher, unter anderem von Ernst Barlach, Lovis Corinth, Lyonel Feininger, Willy Jaeckel, Ida Kerkovius, Max Klinger, Käthe Kollwitz, Karl Schmidt-Rottluff, Katharina Sieverding oder Hugo Steiner-Prag. Klingt so, als gäbe es viel nie Gesehenes zu entdecken (bis 22. April, Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg).

© SZ vom 02.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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