Vorschlag-Hammer:Kunst mit Herz und Hirn

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Zum furiosen Auftakt der neuen Saison öffnen an diesem Wochenende rund 70 Galerien, Museen und Ausstellungshallen ihre Pforten zur Open Art (von 14. bis 16. September). Dabei sind nur die im offiziellen Programm gezählt, es kommen noch zahllose Trittbrettfahrer dazu.

Kaum hat sich der kulturinteressierte Münchner den Strandsand von Ibiza, St. Tropez oder dem Lido di Venezia aus den Schuhen geschüttelt, fordert seine Stadt ihn auch schon zum Kunstmarathon heraus. Zum furiosen Auftakt der neuen Saison öffnen an diesem Wochenende rund 70 Galerien, Museen und Ausstellungshallen ihre Pforten zur Open Art (von 14. bis 16. September). Dabei sind nur die im offiziellen Programm gezählt, es kommen noch zahllose Trittbrettfahrer dazu. Daneben laufen in diesem Jahr zum ersten Mal in München die Various Others. In dieser Initiative haben sich Galerien und Museen zusammengetan, um Projekte auf internationalem Niveau auf die Beine zu stellen und neue Strategien zur Zusammenarbeit zu testen.

Tags zuvor, am Donnerstag, 13. September, findet im Haus der Kunst aber schon einmal die Vernissage der Ausstellung Jörg Immendorff: Für alle Lieben in der Welt statt. Oda Jaune, selbst Künstlerin und Immendorffs Witwe, wird bei der Ausstellungseröffnung anwesend sein. Sprechen werden Altkanzler Gerhard Schröder, den sein Freund Immendorff einmal spektakulär in Goldfarbe porträtierte, Kunstministerin Marion Kiechle und Kurator Ulrich Wilmes (mehr dazu im Feuilleton).

Und wer sich für all das schon einmal locker warmlaufen möchte, startet an diesem Mittwoch auf der anderen Straßenseite und sieht sich die Werke der Schüler eines anderen großen deutschen Malers an. Denn drüben, in der Regierung von Oberbayern (Maximilianstraße 39) stellt die Meisterklasse von Markus Lüpertz aus. Der Meister selbst gibt nach 18.30 Uhr eine Einführung dazu.

Gezielt ein junges Publikum soll Togethere Xperience ansprechen. Unter diesem Titel firmiert der "Zukunftstag" in der Pinakothek der Moderne. Er befasst sich mit der Frage "Wie kann sich das Museum für alle öffnen?" - und die Betonung liegt dabei auf dem Wörtchen "alle". Togetthere Xperience geht von der Annahme aus, dass weltweite Krisen und gesellschaftliche Umbrüche nur zu lösen sind, wenn sie mit Herz und Hirn gleichermaßen angepackt werden.

Im Zeichen der Kunst für alle steht auch ein anderes interessantes Projekt, von dem sich Leute mit einschlägiger Pflegeerfahrung wünschten, es hätte sie schon viel früher gegeben: KunstZeit bietet Führungen für Menschen mit Demenz und deren Angehörige in Münchner Museen und Kunsträumen wie der Pinakothek der Moderne, dem Bayerischen Nationalmuseum, Lenbachhaus, Museum Villa Stuck, und Museum Ägyptischer Kunst. Weil man sich vorher anmelden muss, schon an dieser Stelle der Hinweis auf den Welt-Alzheimertag am 21. September, an dem in diesen Museen wieder entsprechende, liebevoll organisierte Führungen stattfinden.

Zum Schluss ein Anliegen in eigener Sache: Lassen Sie uns trotz all der Kunst am Samstag nicht allein bei unserer großen SZ Nacht der Autoren sitzen. 80 SZ-Redakteure und Autoren lesen Ihnen an sechs tollen Orten der Stadt nicht nur etwas vor. Meine Kollegin Barbara Hordych und ich laden zum Beispiel den Regisseur Klaus Lemke ein zu einem Gespräch über verrückte Drehorte in Bayern (17 Uhr, Künstlerhaus).

© SZ vom 12.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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