Vorschlag-Hammer:Freude über Freude

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Es ist wieder Dezember. Das ist gut für Menschen, die Weihnachten mögen oder Jahreswechsel. Und etwas weniger gut für diejenigen, die gerne größer inszenierte Popmusik ohne Zimtplätzchen-Geschmack hören. Bei der Popmusik gilt in München nämlich ziemlich genau von jetzt an wieder die alte Korrelation "Je Weihnachten, desto Gospel"

Von Jakob Biazza

Es ist wieder Dezember. Das ist gut für Menschen, die Weihnachten mögen oder Jahreswechsel. Und etwas weniger gut für diejenigen, die gerne größer inszenierte Popmusik ohne Zimtplätzchen-Geschmack hören. Bei der Popmusik gilt in München nämlich ziemlich genau von jetzt an wieder die alte Korrelation "Je Weihnachten, desto Gospel". Die gediegeneren Hallen machen also Programm, das den Geist erheben soll: The Gospel People (25. Dez., Carl-Orff-Saal) zum Beispiel, die allerdings auch wirklich gut sind, oder auch Laetare (20. Dez., Kleiner Konzertsaal) - das ist was mit Klangsteinen und keltischer Harfe. Die Jazzer machen Wortspiele: Merry Jazzmas (19./20. Dez., Deutsches Theater) - das ist was mit Joe Kienemann am Klavier, also bestimmt nicht verkehrt. Und die größeren Pop-Künstler machen eher gemütlich. Also eher gar nix.

Das ist nicht nur schlimm. Es bietet schließlich die Möglichkeit, sich endlich mal einer zweiten, einer sehr viel lustigeren Korrelation zu widmen: "Je Nische, desto Namensfreude". Will sagen: In großen Locations heißen die Künstler Pur (20. Dez., Olympiahalle), Tower of Power (16. Dez., Muffathalle) oder Paul Kalkbrenner (20. Jan., Zenith). Sie haben ungewollte befremdliche Frisuren, überirdisch tighte Bläsersätze oder in einem Film mitgespielt - und damit also großen Erfolg. In der Nische ist dafür viel mehr Musik in den Namen. Da heißen die Bands zum Beispiel Kiss the Anus of the Black Cat (leider schon am Wochenende gewesen). Sie heißen The Vibrators (20. Jan., Orangehouse), St. Müllers Lonely Hearts Club Band, Braindead Wavelenght oder Hellvis (alle beim "Bodensatzfestival 2015"; 19. Dez., Kafe Kult), oder natürlich The World Is A Beautiful Place To Be And I Am No Longer Afraid To Die (27. Jan., Kranhalle) - treffen also wahrscheinlich viele Entscheidungen jenseits des neunten Biers. Ein Fest!

Schade: Trotz längerer Recherche finde ich kein aktuelles Konzert der Band mit dem bockstarken Namen Analstahl, die ich seit Jahren hier unterbringen will. Schön: Doch was gefunden, mit Weihnachten UND toller Musik! In der Roten Sonne gibt's am 25. Dezember ein Benefiz für Flüchtlinge. Es spielen Pollyester und LeRoy. Bartellow, Upstart und größere Teile des Zombocombo DJ-Teams legen auf. Und die Einnahmen gehen quasi komplett an Bellevue di Monaco. Ein frohes Fest!

© SZ vom 14.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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