Vorschlag-Hammer:Ei, Ei, Kappelei

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Das Wetterchen soll ja so bleiben, und weil Ostern dieses Jahr eh so spät ist, sind die Aussichten gut, die Eier mal nicht aus dem Schnee ausbuddeln zu müssen. Alle Kinder, denen der Osterhase das erste Radl ins Nest legen wird, haben also eine echte Chance, dieses auch gleich richtig einfahren zu können

Von Evelyn Vogel

Als die Süddeutsche Zeitung vor ein paar Jahren von der Sendlinger Straße in der Münchner Innenstadt in dieses vortrefflich urban entwickelte Areal zwischen S-Bahn-Depot und A 94 in Berg am Laim umzog, dachte ich zunächst: Das ist viel zu weit, um mit dem Radl zur Arbeit zu fahren. Weit gefehlt! An Tagen wie diesen, an denen die milde Frühlingsluft geradezu einlädt, sich aufs Radl zu schwingen, genieße ich es, dass mein Weg zur Arbeit sich mehr als verdoppelt hat. Da ich glücklicherweise nicht unter allergischen Vorboten des Frühlings zu leiden habe, jauchze und frohlocke ich innerlich und brause dahin, dass die Fahrradkette quietscht. Das Wetterchen soll ja so bleiben, und weil Ostern dieses Jahr eh so spät ist, sind die Aussichten gut, die Eier mal nicht aus dem Schnee ausbuddeln zu müssen. Alle Kinder, denen der Osterhase das erste Radl ins Nest legen wird, haben also eine echte Chance, dieses auch gleich richtig einfahren zu können.

Weil ich mit meinen österlichen Besuchern zwischen Ostereiersuche, Radlfahren und Eisbärennachwuchsgucken in Hellabrunn noch etwas anderes machen möchte, habe ich einen Blick auf das Osterferienprogramm der Münchner Museen geworfen. Und da wird einiges geboten. Das Ägyptische Museum veranstaltet zwischen dem 8. und dem 23. April täglich ein österliches Suchspiel. Vermutlich wären ein paar tausend Jahre alte Ostereier nicht der pure Genuss, aber ganz sicher gibt es bei der Reise in die Unterwelt der alten Ägypter noch ganz andere Dinge zu entdecken. Am Wochenende vom 8./9. April schleppe ich aber alle erst einmal in den Botanischen Garten. Da wird es dank der Schönwetterphase bis dahin hoffentlich schon grünen und blühen und duften, dass nicht nur mir das Herz aufgeht. Außerdem gibt es ein Familienangebot, bei dem man sich nach vorheriger Anmeldung Ostersträuße für zu Hause binden kann. Mal sehen, wer den schönsten Strauß mitbringt.

Im Alpinen Museum können die Kinder des ganzen Clans dann am Mittwochvormittag, 12. April, einen Ferienworkshop besuchen, der sie im wahrsten Sinne erdet. Er heißt Barfuß! Über Wiese, Fels und Weg und vielleicht lernen die Kleinen dabei, etwas eleganter über die Isarkiesel zu springen als ich das in der Regel tue. Bei mir ähnelt die Fortbewegung auf steinigem Untergrund nämlich eher einem Eiertanz. Die nachfolgenden Tage werden wir sicherlich allesamt damit zubringen, um die neuesten Kreationen für die Ostereierfärberei zu wetteifern. Die Eier werden in unserer Familie übrigens "gekappelt", heißt, jeder nimmt ein Osterei so in die Hand, dass eine Spitze herauslugt, man stößt die Enden zusammen und wessen Ei diese Kappelei am längsten übersteht, geht als Sieger hervor. Er darf sein Ei aber auch erst dann essen, wenn die Schale auf diese Weise geknackt ist. Kann durchaus gut für die Figur sein! Am Nachmittag des Ostersonntags geht's schließlich ins Bayerische Nationalmuseum. Dort werden neben Eiern auch Osterlämmer und Hasen gesucht, zudem erfährt man etwas über alte Osterbräuche. Ob unsere Eierkappelei dereinst auch dazu zählen wird?

© SZ vom 31.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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