Venedig:Schaulaufen für Irak-Filme

Lesezeit: 1 min

Die politischen Themen dominieren den Wettbewerb von Venedig. Großen Applaus gibt es zumindest für einen der Filme, die das Thema Irak behandeln - und eine Oscar-Preisträgerin sorgt für den Glamour der Gala.

Das Thema Irakkrieg spielt beim Filmfestival in Venedig eine tragende Rolle: Die Kritiker spendeten langen Beifall für Regisseur Paul Haggis (54) und seinen US-Streifen "In the Valley of Elah". Der Beitrag erzählt das Schicksal eines US-Soldaten, der während seines Irakeinsatzes Grausamkeiten begeht und kurz nach seiner Rückkehr in die USA von Kameraden ermordet wird.

Glamour am Lido: Oscar-Preisträgerin Charlize Theron spielt in dem Irak-Drama "In the Valley of Ellah" mit. (Foto: Foto: AFP)

Bereits zuvor lief der Film "Redacted" von Hollywood-Regisseur Brian De Palma (66), der ebenfalls die schmutzige Seite des Irakkriegs beleuchtet. Beide Filme gelten als Anwärter für den begehrten Goldenen Löwen. "Während des Vietnamkrieges sind auch die hässlichen Dinge des Krieges im amerikanischen Fernsehen zu sehen gewesen", sagte Haggis am Samstag vor Journalisten am Lido von Venedig. Dies sei beim Irakkrieg nicht der Fall. "Jetzt liegt es in der Verantwortung der Künstler, diese Bilder zu zeigen." Das US-Fernsehen blende die "harten Wahrheiten" des Krieges aus, etwa die zivilen Opfer von US-Einsätzen.

In den Hauptrollen von Haggis Drama, das am Freitagabend vor Kritikern gezeigt wurde, spielen Tommy Lee Jones, Charlize Theron und Susan Sarandon. Haggis präsentierte sich am Lido mit Oscar-Preisträgerin Theron im Arm. Sein Film handelt von einem US-Veteranen, der sich auf die Suche nach seinem verschollenen Sohn macht. Dabei muss er erfahren, dass sein Sohn im Irak verletzte irakische Gefangene folterte und zudem als Panzerfahrer ein kleines Kind überfahren hatte.

Auch De Palma zeigt in seinem Streifen Gräueltaten des Krieges, bei im geht es um die Vergewaltigung eines 14-jährigen irakischen Mädchens durch US-Soldaten. Er rief bei der Pressevorführung am Donnerstagabend gemischte Reaktionen hervor. Einige Kritiker meinten, sie hätten solche Bilder schon zu Genüge gesehen.

Viel Beifall hingegen bekam der Brite Ken Loach für seinen Film "It's a Free World...", bei dem Deutschland neben Großbritannien, Spanien und Italien als Co-Produzent beteiligt ist. Thema sind die Negativfolgen der Globalisierung wie etwa die Ausbeutung von Fremdarbeitern aus Osteuropa und der Dritten Welt in Großbritannien.

Der Goldene Löwe wird am nächsten Samstag vergeben, Deutschland ist erneut nicht mit einem eigenen Wettbewerbsbeitrag vertreten.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: