Trauer um Schauspielerin:Barbara Rudnik ist tot

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Lange hielt sie geheim, dass sie an Krebs erkrankt ist, dann sprach sie offen über die neuentdeckte Lebenslust: Am Samstagmorgen ist die Schauspielerin Barbara Rudnik gestorben. Sie wurde nur 50 Jahre alt.

Fast vier Jahre lang hat Barbara Rudnik gegen ihre Krebserkrankung gekämpft - und nun verloren: Die Schauspielerin starb am Samstagmorgen. Sie wurde nur 50 Jahre alt.

Barbara Rudnik im Jahr 2005. (Foto: Foto: dpa)

Barbara Rudnik hatte Ende 2005 erfahren, dass sie an Brustkrebs erkrankt war, ließ sich in der Öffentlichkeit aber nichts anmerken. Fast eineinhalb Jahre konnte sie ihre Krankheit geheim halten, danach ging sie jedoch offensiv damit um: "Ich habe mir die bösartigste Krebsart ausgesucht, die es gibt", sagte die Schauspielerin der Illustrierten Bunte im April 2008.

Trotzdem wollte sie sich nicht von düsteren Gedanken unterkriegen lassen. "Heute lebe ich bewusster und glücklicher als vor drei Jahren, weil ich jeden Tag genieße", sagte sie in dem Interview. "Ich habe in mir eine ungeheure Lebenslust entdeckt, die viel zu lange verschüttet war."

Eine erste Chemotherapie hatte angeschlagen, doch nach drei Monaten war die Krankheit zurückgekehrt. Weitere Behandlungen folgten, die Rudnik schwer zu schaffen machten - und sie trotzdem nicht von der Arbeit abhielten. Schwer krebskrank spielte Barbara Rudnik in Til Schweigers Erfolgskomödie "Keinohrhasen", in dem ZDF-Psychothriller "Der fremde Gast" und in Folgen der ARD-Krimireihe "Commissario Laurenti" mit. Noch im März dieses Jahres stand sie auf Amrum für einen TV-Thriller vor der Kamera.

Ihre ersten Schritte beim Film hatte Rudnik in München gemacht, wohin sie 1976 nach der mittleren Reife in Kassel gegangen war. Filmhochschüler entdeckten die hübsche Tochter eines Drehers und einer Näherin und engagierten sie für ihre Streifen. 1982 war sie in Beate Klöckners Film "Kopfschuss" bei den Filmfestspielen in Cannes zu sehen. Auch in Münchner Off-Theatern trat sie immer wieder auf.

Es folgten Rollen in Filmen wie "Tausend Augen" von Hans Christoph Blumberg, "Der Unsichtbare" von Ulf Miehe und französische Streifen wie "Douce France". Die blonde Schauspielerin mit den blau-grauen Augen, den hohen Wangenknochen und der starken Ausstrahlung wurde bald als neue Lauren Bacall gefeiert.

Einem breiten Publikum wurde Barbara Rudnik durch zahlreiche Fernsehrollen bekannt. Sie spielte 1995 neben Götz George in dem Film "Der Sandmann" und war in der Bernd Eichinger-Produktion "Es geschah am hellichten Tag" (1997) zu sehen. 2002 übernahm sie die Rolle der Kommissarin Simone Dreyer in der ARD-Krimiserie "Polizeiruf 110". Für ihre schauspielerische Leistung im Thriller "Der Sandmann" erhielt sie 1996 den Adolf-Grimme-Preis, 2006 wurde sie als "Beste deutsche Schauspielerin" mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet.

Dem ersten Anschein nach war sie die kühle Blonde, doch beim zweiten Blick wurde schnell klar, dass sich hinter dem souveränen Äußeren starke Gefühle, Verletzlichkeit und eine besondere erotische Ausstrahlung verbargen. Die typischen Klischees der mädchenhaften, gefühlvollen Frau erfüllte sie nicht. Stattdessen interessierte sie sich für sogenannte Männerdinge: "Schon als Kind war ich lieber auf dem Hof, wo die Autos repariert wurden, und nicht in der Küche bei den Frauen, die Speisen herrichteten", schrieb sie einmal in einem Beitrag für die Wochenzeitung Die Zeit.

Ihr Kinder- und Jugendjahre im Hessischen konnte Rudnik nicht verleugnen, trotz der vielen Jahre in Bayern. "Münchnerin werde ich nie", sagte sie einmal in einem Interview. Doch die Bayern haben sie trotzdem ins Herz geschlossen. Die Polizei des Freistaats verlieh ihr im April 2007 die Würde als Ehrenkommissarin und beschenkte sie mit Polizeimütze und Schulterklappen.

Am 27. Juli wäre Barbara Rudnik 51 Jahre alt geworden.

© dpa/AFP/ddp-by/liv/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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