Trauer um Curth Flatow:Der "König des Boulevards" ist tot

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Der Berliner Bühnenautor Curth Flatow ist tot. Er starb im Alter von 91 Jahren. Am Kurfürstendamm galt er als "König des Boulevards", für das Fernsehen schrieb er so erfolgreiche Serien wie "Ich heirate eine Familie".

Dialoge wie aus dem Leben gegriffen, treffsichere Pointen, ein bisschen Melancholie, dazu sehr viel Humor und Spielfreude: All das kennzeichnet die Stücke des Bühnen- und Filmautors Curth Flatow. Am Samstag ist Flatow im Alter von 91 Jahren gestorben. Das teilte seine Frau mit.

Bühnenautor Curth Flatow ist am Samstag gestorben. (Foto: dapd)

Flatow wurde 1920 als Sohn einer christlichen Mutter und eines jüdischen Vaters in Berlin geboren. Die Erlebnisse aus seiner Lehrzeit zum Konfektionskaufmann und Modezeichner verarbeitete er später unter anderem in der Fernsehserie "Durchreise".

Später gehörte Flatow zu den erfolgreichsten Autoren, die für das Boulevardtheater geschrieben haben. Seine größten Erfolge feierte er auf dem Kurfürstendamm in Berlin, aber auch im Rest von Deutschland wurden seine Stücke nachgespielt. Selbst nannte sich der Berliner gerne "Volksstück-Schreiber".

Zu seinen größten Erfolgen gehört das 1960 uraufgeführte und mit Horst Pillau geschriebene Volksstück "Das Fenster zum Flur" mit Rudolf Platte, in dem Inge Meysel als resolute Berliner Portiersfrau ihren späteren Ruf als "Mutter der Nation" begründete. Das Berliner Volksstück gehört mit mehr als 120 Inszenierungen zu den erfolgreichsten Bühnenwerken der deutschen Nachkriegsgeschichte. Aber auch Stücke wie "Vater einer Tochter" und "Der Mann, der sich nicht traut" mit Georg Thomalla, ein Name der wie Meysel eng mit Flatow verbunden ist, waren äußerst erfolgreich.

Für das Fernsehen schrieb Flatow so erfolgreiche Serien wie "Ein Mann für alle Fälle" mit Harald Juhnke oder "Ich heirate eine Familie" mit Peter Weck, die Einschaltquoten von bis zu 46 Prozent hatten.

"Man kann das Publikum brüskieren, beschimpfen, zu Tränen rühren, man kann es erheitern - nur eines darf man nicht: Man darf es nicht langweilen!" war seine Devise. "Denn dazu kommt niemand ins Theater. Das kann man zuhause viel billiger und bequemer haben." Die "echte Theaterluft" sei noch immer dem Fernsehen vorzuziehen.

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