Tatort Text:Alles Bio?

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SZ-Grafik (Foto: N/A)

Nicola Förg hat für "Das stille Gift" viel recherchiert

Von Sabine Reithmaier

Nicola Förg bezeichnet ihre Krimis gerne auch als "ein wenig aufklärerisch". Das ist ziemlich untertrieben. Nach der Lektüre ihres jüngsten Krimis "Das stille Gift" (Piper) betrachtet man jedenfalls Biogasanlagen mit großer Skepsis und wandelt sich endgültig zum Feind von Maisfeldern. Bislang hatte man ja keine Ahnung vom Fäulnisbakterium Clostridium Botulinum, das in Verdacht steht, sich während der Gärung in Biogasanlagen über Gebühr zu vermehren. Gelangen die giftigen Gärreste als Dünger auf Böden, die durch Monokultur und Unkrautvertilgungsmittel ausgelaugt sind, können sie für Kühe gefährlich werden.

So ist das jedenfalls bei Förgs Milchbauer Kilian Schwaiger, der davon überzeugt ist, dass seine Tiere an "chronischem Botulismus" verendet seien. Er legt sich mit dem Bauernverband an, bringt die anderen Landwirte gegen sich auf, kämpft schließlich gegen die gesamte Agrarmafia. Und die ist skrupellos. Irgendwann ist der Bauer von der Bildfläche verschwunden.

Ein Fall für die Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl, die im Garmischer Land ganz schön ins Stolpern kommen auf der Suche nach dem Mann. Und ins Grübeln, vor allem Irmi, die selbst von einem Bauernhof stammt und bei ihrem Bruder, dem Bauer, auf taube Ohren stößt, wenn sie Veränderungen vorschlägt. Die Balance zwischen reiner Wissensvermittlung - Förg hat gründlich recherchiert und belegt dies auch durch ein Interview mit der Bakteriologin Monika Krüger im Anhang - und unterhaltsamer Krimihandlung gerät stellenweise ein wenig ins Wanken. Aber dank Kathi und ihrer Probleme mit der pubertierenden Tochter kratzt die Handlung immer wieder die Kurve. Ein Krimi, der tatsächlich auch zum Nachdenken anregt.

Buchpremiere mit Nicola Förg und Michaela May am Di., 15.3., 20 Uhr in der Alten Rotation, Pressehaus Eingang Bayerstr. 57

© SZ vom 15.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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