SZ-Kultursalon:Der Antrag

Von Susanne Hermanski

Manche Künstler haben Lebensprojekte. Für den britischen Schauspieler Rupert Everett war dies der Film The Happy Prince. Über 20 Jahre verfolgte er die Idee, vom tragischen Ende des Oscar Wilde zu erzählen, des einstigen Lieblings der Gesellschaft, der so begabt, charmant und blitzgescheit war, dass er sich alles erlauben durfte. Bis er den Reizen eines Sprosses der Hocharistokratie erlag und sich mit dessen Vater anlegte, der einen Vernichtungsfeldzug gegen ihn startete, Wilde ins Gefängnis brachte, finanziell vernichtete und ins Exil zwang. Rupert Everett, der Begabte, Schöne, Scharfsinnige hatte selbst erlebt, wie eine offen gelebte Homosexualität Gift für eine Karriere sein kann. Hollywood, das ihn kurz feierte, ließ ihn am ausgestreckten Arm verhungern. "The Happy Prince" konnte er schließlich doch, mit Geld der Bayerischen Filmförderung, finanzieren. Und dann war der magische Moment gekommen: Beim SZ-Kultursalon zur Filmpremiere kam ein schöner Mann auf Everett zu, seinerseits mit dem hiesigen Adel eng verbandelt, und er machte ihm einen Heiratsantrag.

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