Susan Boyle bei Britain's Got Talent:Ein schottisches Gemüt

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Susan Boyle ist schon ein gefeierter Casting-Star. Doch kurz vor dem Finale der Show machen sich die Produzenten Sorgen: Wird der Druck zu groß? Zweimal ist die Sängerin bereits ausgeflippt.

Youtube machte es möglich: Die Geschichte der Susan Boyle mit dem zerzausten Haar, die sich in Großbritannien zum Star der Casting-Show "Britain's Got Talent" entwickelte, ging um die Welt. In Medien ist die Rede von der modernen Version des Aschenputtels.

Platzt der Traum vom Superstar? Susan Boyle beim Üben mit einer Haarbürste. (Foto: Foto: AP)

Seit die Schottin ins Rampenlicht geraten ist, wird sie nur so mit Lob überschüttet: Unter anderem von US-Sängerin Kelly Clarkson, die selber durch eine Casting-Show berühmt wurde. Boyle sei fantastisch, schwärmt Clarkson, "ich heule jedes Mal, wenn ich sie singen höre".

Am Sonntagabend schaffte es Boyle ins Finale der britischen Fernsehshow. Wieder begeisterte sie die Jury, dieses Mal mit "Memory" aus dem Musical Cats. Am morgigen Samstag nun warten Boyles Fans gespannt auf das Finale. Am Sonntagabend galt sie als die große Favoritin der Show.

Doch die Konkurrenz ist stark, insbesondere die des 12-jährigen Shaheen Jafargholi. Der Schuljunge verzückt die Jury ebenso wie Großbritannien mit seiner Stimme und macht Susan Boyle als Youtube-Star Konkurrenz. Sogar Casting-Tenor Paul Potts, der 2007 das Rennen bei der Show machte und in Deutschland mit Hilfe einer Telekom-Werbung zu Ruhm gelangte, stellte sich hinter den Jungen.

Im Vorfeld des großen Finales kommen nun in der britischen Presse erste Zweifel an Susan Boyle auf: Ist der Druck zu groß für die Schottin, die noch vor wenigen Wochen in ihrem Dorf ein beschauliches Leben führte? Inzwischen werde die 48-jährige Schottin einem Bericht der Sun zufolge von der Öffentlichkeit abgeschirmt.

Das Blatt will erfahren haben, dass Boyle kurz vor ihrem großen Auftritt am Samstag von den Produzenten der Show eine Verwarnung kassiert habe. Die Zeitung zitiert eine Quelle, wonach die TV-Produzenten sogar darüber nachdenken, Boyles Auftritt platzen zu lassen: "Das Letzte, was Produzenten brauchen, ist ein Kollaps im Fernsehen. Wenn es ihr psychisch nicht gut geht, wird sie nicht im Finale auftreten."

Die Zeitung, die nie sehr zimperlich mit ihren Schlagzeilen ist, hatte Boyle sogar Ramboyle getauft. Auslöser war eine Szene in dem Wembley Plaza Hotel im Norden Londons, in der Boyle eine weitere Halbfinal-Show verfolgte. Augenzeugen wollen gesehen haben, wie der Youtube-Star mit hochrotem Kopf ausflippte und fluchte, als Jury-Mitglied Piers Morgan den Auftritt ihrer Konkurrentin, der zwölfjährigen Shaheen Jafarholi, als "beste Performance in der Show" bezeichnet.

Boyle wollte aufgeben

In dieser Woche verlor sie dann noch ein zweites Mal die Nerven, als sie von "zwei Unbekannten" bedrängt wurde. Die Polizei musste einschreiten, die Sun druckte Bilder von Boyle, wie sie mit hochrotem Kopf mit den Polizisten diskutierte.

In seinem Blog schreibt Piers Morgan: "Susan findet es sehr schwierig, sich zu beherrschen und ruhig zu bleiben. Sie ist mehrmals in den vergangenen Tagen in Tränen ausgebrochen und hatte aufgeben wollen, um der ganzen Aufmerksamkeit zu entkommen." Und dann appelliert er an seine Leser: "Gönnt ihr eine Pause!"

Besonders schwer falle es ihr, mit Kritik umzugehen. Die hagelt es nun auch von prominenter Seite, der britischen Sängerin Lilly Allen. Diese ließ über Twitter verlauten: "Susan Boyle wird völlig überschätzt." Demnach ist sie, nachdem sie die Konkurrenz genau unter die Lupe genommen hat, zu dem Schluss gekommen, dass sie "kein Timing und keine Kontrolle über ihre Stimme" habe, lästert Allen.

Dafür würde Boyle bei ihrem Auftritt am Samstag von anderer prominienter Seite Unterstützung bekommen: Beim Finale der Casting-Show werden Demi Moore und ihr Mann Ashton Kutcher erwartet. Eines der Jury-Mitglieder lud das Hollywood-Pärchen über Twitter ein, berichtet BBC. Und die sind voll des Lobes für Boyle: So ließ etwa Demi Moore über Twitter verlauten, dass bei Susans ersten Auftritt in der Show Tränen in den Augen hatte - was wiederum dem Youtube-Video noch mehr Bekanntheit einbrachte. Eben den Fan-Rummel, mit dem die Schottin Susan Boyle nun so zu kämpfen hat.

© sueddeutsche.de/dpa/hai/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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