Star-Album (139):Rachel Weisz

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... konnte schon Liv Tyler ein wenig der internationalen Aufmerksamkeit stehlen und muss ins Star-Album.

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Ihr Vater war ein Erfinder, die Mutter betätigte sich als shrink - das ist der amerikanische Begriff für die Psychoanalytiker. Sie mussten - ein ungarischer Jude, eine Österreicherin - in den Dreißigern fliehen vor den Nazis. "Deutsch verstehe ich", sagt Rachel Weisz, "aber Ungarisch, das ist unmöglich." Eine Aura des Romantischen ist um sie, eine Atmosphäre der Unerklärlichkeit, am intensivsten in Michael Winterbottoms Obsessionsthriller "I Want You" - ein ganz offener Film, sagt sie, "low, low, low-key naturalism, ein Drittel improvisiert".

(Foto: SZ v. 22.08.2002)

Der Durchbruch kam, auf dem Theater, mit einer Westend-Inszenierung von Noel Cowards "Design for Living", im Kino mit "Stealing Beauty" von Bertolucci, wo sie dem Star Liv Tyler ein wenig der internationalen Aufmerksamkeit stehlen konnte. Danach kam, frostig und gehetzt, "Chain Reaction", ein Polit-Thriller mit Keanu Reeves, wo sie für Nicole Kidman eingesprungen war, und dann die Rolle der Amy Foster in der Verfilmung der gleichnamigen Erzählung von Joseph Conrad. Richtig groß raus kam Weisz, neben Brendan Fraser, mit der "Mummy", die Riesenspaß und große Kasse machte. Danach kamen Filme mit den Brüdern Fiennes, Ralph in "Sunshine" von István Szábo, Joseph in "Enemy at the Gates", dem Stalingrad-Epos von Jean-Jacques Annaud. (Ein früher Auftritt mit Richard Gere klappte nicht - als seine Tochter, in "King David".)

Sie selber sieht sich als heimatlos - pendelnd zwischen London und Los Angeles, zwischen dem großen und dem verrückten kleinen Kino. "Ich habe keine Familie, keine Pflanzen, keine Haustiere, keine Pflichten..." Nun ist sie, in der Nick-Hornby-Verfilmung von "About a Boy", Rachel - die allein erziehende Mutter, die es gern mit Hugh Grant versucht hätte. "Vor ein paar Jahren zum Beispiel war ich wirklich total am Boden, und ich dachte an .. . du weißt schon, an was ... und ich wusste, dass ich an so was nicht mal denken durfte, aber ich tat es doch. Na, jedenfalls hieß es immer, heute noch nicht. Vielleicht morgen, aber heute noch nicht. Und nachdem das ein paar Wochen so gegangen war, wurde mir klar, dass ich es niemals tun würde, und der Grund dafür war einfach, dass ich nichts verpassen wollte. Es war nicht so, dass ich das Leben toll fand und unbedingt daran teilhaben wollte. Nur gab es immer ein oder zwei unerledigte Sachen, die ich erst zu Ende bringen wollte. So wie du die nächste Folge von ,Emergency Room' sehen willst . .. Und am Schluss begriff ich, dass es immer etwas geben würde, und dass solche Dinge schon genügten."

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