Star-Album (215):Tommy Lee Jones

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... war einmal ein Rebell, ein Mann aber auch, der klar macht, was die einzige Botschaft ist, die Amerika seinen verlorenen Kids zu bieten hat: dass sie die Grenze überschritten haben. Und jetzt ist er im Star-Album.

Man könnte fast vergessen, dass er auch mal jung war.

(Foto: N/A)

Dass der Stoizismus, diese Härte sich selbst und den andern gegenüber, mühsam erarbeitet wurde, erkämpft und immer wieder aufs Neue bestätigt werden musste.

Die Unerbittlichkeit, mit der er Harrison Ford zur Jagd freigibt in "The Fugitive". Der Zynismus, mit der er teuflisch-mechanisierte Bomben platziert in "Blown Away", als Gegenspieler von Jeff Bridges.

Selbst die komische Variante, in "Men in Black", ist vertrackt und zwiespältig. Und nun, in "The Missing", die unbegreifliche Sturheit, mit der er darauf beharrt, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und seine eigenen Fehler zu machen, auch wenn er damit seine Tochter, Cate Blanchett, zur Verzweiflung bringt, seine Familie zerstört.

Dagegen steht der Zusammenbruch in "Heaven and Earth" von Oliver Stone - einer der wenigen Momente, da im Kino ein starker Mann weint.

Rückblende: Da ist, ein Granitblock im Kino der Sechziger, "Jackson County Jail", New Hollywood in Reinkultur, stärker als Hopper, Hellman, Fonda zusammen, und "Jackson County Jail" ist der junge Tommy Lee Jones, der Rebell, dessen sanftes Gesicht schon anfängt kantig zu werden, der Cop Killer, der Yvette Mimieux empfängt und ihr klar macht, was die einzige Botschaft ist, die Amerika seinen verlorenen Kids zu bieten hat: dass sie die Grenze überschritten haben.

Eine Erschöpfung ist in diesem Gesicht, die Erschöpfung der absoluten Freiheit. Der Freiheit des Outlaws. Er wird sie an Benicio Del Toro weitergeben, den er jagt in Friedkins "The Hunted". "Es war ein malaysisches Messer", erzählt er von der Arbeit an dem Film, "eine Kampfkunst, die Tausende von Jahren alt ist. Drei Monate vor Drehbeginn begannen wir mit Experten zu trainieren, wir arbeiteten jeden Tag."

Eine Schauspielkunst, Tausende von Jahren alt, die den Mann bereit machte, Howard Hughes zu spielen und den Killer Gary Gilmore.

göt

© SZ v. 12.02.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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