Star-Album (189):Anjelica Huston

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... hat schon eine stürmische Beziehung mit Jack Nicholson und wilde Hollywood-Parties der Seventies hinter sich. Jetzt reift sie im Star-Album.

In einer traditionsreichen Hollywood-Dynastie wird das Leben nicht unbedingt in Monaten und Jahren vermessen - das Kino selbst markiert den Lauf der Zeit. Anjelica Huston, 52, wurde demnach bei "The African Queen" geboren, die Nachricht erreichte ihren Vater, den berühmten Regisseur John Huston, mitten im afrikanischen Busch. Ihr Schulanfang fiel auf "Moby Dick", die Ehe ihrer Eltern zerbrach während "Misfits - Nicht gesellschaftsfähig", und bei "The Kremlin Letter" starb die Mutter, eine gefeierte Primaballerina, durch einen Autounfall in Frankreich. Damals war Anjelica sechzehn Jahre alt, und John, der ansonsten wenig mit ihr anzufangen wusste, holte sie einfach als Darstellerin in seinen nächsten Film. Dass sie damals gar nicht Schauspielerin werden wollte, schien ihn nicht weiter zu stören - ein Dilemma, das man ihrem Auftritt in "A Walk with Love and Death" deutlich ansieht.

(Foto: SZ v. 14.08.2003)

Es folgte eine stürmische Beziehung mit Jack Nicholson und das Eintauchen in die Hollywood-Parties der Seventies - wohl auch eine Flucht vor dem mächtigen Vater. Anjelica Huston war praktisch im Nebenzimmer, als sich Roman Polanski 1977 in Nicholsons Villa an einer Dreizehnjährigen verging, will davon aber nichts mitbekommen haben. Trotzdem wurde sie wegen Drogenbesitzes gleich mitverhaftet. Es dauerte bis Mitte der achtziger Jahre, bis sie es wagte, unter der Regie ihres Vaters und an der Seite ihres Lovers erneut in einer großen Rolle vor die Kamera zu treten. Diesmal aber, in "Die Ehre der Prizzis", war sie bereit - und räumte für ihren Auftritt als flamboyante Mafia-Braut gleich einen Oscar ab. Seither ist sie wie entfesselt: Zickige Geliebte, Hexen und böse Schreckschrauben wurden ihr Paradefach - aktuell in "Kindergarten-Daddy" zu besichtigen. In letzter Zeit aber darf sie auch warme, lebensweise Frauenfiguren spielen, die Ärztin des ewig unvernünftigen Clint Eastwood etwa, oder die Mutter des wunderbar verrückten Tenenbaum-Clans. Dazu passen ihre zwei Regiearbeiten, "Bastard Out of Carolina" und "Agnes Browne - Frauen unter sich", die von großem sozialem Engagement, aber auch von Humor und Lebensfreude erzählen.

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