Star-Album (152):Michel Piccoli

... ist mindestens seit 1963 ein household name im französischen Kino. Jetzt muss er ins Star-Album.

sus

Er hat auch noch zweihundert - im Ernst! - andere Filme gemacht, aber Godards "Die Verachtung" nimmt unter ihnen irgendwie eine Sonderstellung ein:

(Foto: SZ v. 21.11.2002)

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Aber ja. Der junge, nicht mehr ganz junge, Piccoli als frustrierter Autor, der schon damals ein wenig müde schien auf seiner Suche nach dem, woran er glauben möchte, und Brigitte Bardot, der viel größere Star - er wollte, so Godard, die sentimentale Stimmung von Menschen vermitteln, die in einer fremden Landschaft verloren sind.

1963 war das, Piccoli war schon fast zwanzig Jahre im Geschäft, aber von diesem Film an war er ein household name im französischen Kinos.

77 Jahre, zweihundert Filme - das ist fast eine Art Kinoleben wie in Agnès Vardas "Les cent et une nuit de Simon Cinéma" (mit Piccoli als M. Cinéma).

Man könnte diese ganze Karriere, vor und nach "Der Verachtung", als eine Art Odyssee durchs europäische Kino sehen, von den Anfängen auf Pariser Bühnen über "Belle de Jour" bis zur "Spaziergängerin von Sans-Souci". Wenn man in seine Augen sieht in Claude Sautets "Les choses de la vie", da ist er, Piccoli als der verlorene Held, der viel herumgekommen ist und mit jedem Erlebnis ein wenig trauriger wurde, bis er sich in den Piccoli von heute verwandelte, den müden alten Mann in Oliveiras "Je rentre à la maison", Gespenst in seinem eigenen Leben, oder den Vater, der so gerne irgendwo angekommen wäre, in "Tout va bien... on s'en va".

sus

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