Star-Album (145):Max von Sydow

Lesezeit: 1 min

... sieht aus wie hundert Jahre schlechte Laune. Wo gehört die hin? Na klar, ins Star-Album.

sus

Ein Gesicht wie hundert Jahre schlechte Laune - Max von Sydows Antlitz ist verteufelt einprägsam, und in Hollywood wahrlich keine Dutzendware. Groß ist er und hager - fast einsneunzig ist der Mann -, so dass er immer sehr auffällig aussieht, da mögen die Co-Stars noch so berühmt sein, von Robert Redford bis Tom Cruise - letzteren trickst er derzeit aus, als sein Chef, in Spielbergs "Minority Report" .

(Foto: SZ v. 02.10.2002)

Max von Sydow, 1929 in Schweden geboren, begann schon Ende der Vierziger mit der Schauspielerei - und seine etwas unfrohe Ausstrahlung kam vor allem in den Filmen zur Geltung, die er mit Ingmar Bergman drehte, als Antonius Block, der mit dem Tod Schach spielt in "Das siebte Siegel", oder in "Die Jungfrauenquelle". Der internationalen Karriere erteilte er erst mal eine Absage: Den Bond-Gegner "Dr. No" wollte er nicht spielen, den überließ er großzügig Joseph Wiseman.

Dann ging er Mitte der Sechziger aber doch nach Hollywood, und zeigte dort, dass er fast alles spielen konnte, weit mehr als hundert Filme sind es geworden. 1965 nahm er die Rolle an als Gottes Sohn in George Stevens' "The Greatest Story Ever Told" - und eigentlich ist es kein Wunder, dass er später auch einmal den Teufel gespielt hat, in "Needful Things" (1993). Und dann war da natürlich noch die Rolle, die ein wenig von beidem hat: Father Merrin, der 1973 Linda Blair den Teufel austreiben wollte in Friedkins "Der Exorzist".

Als miesepetriger Pedant ist er unschlagbar in "Hawaii", und wie er, mit der Lupe im Auge, zwischen den Mordaufträgen kleine Zinnsoldaten anmalt für Sydney Pollack in "Three Days of the Condor", ist schon einmalig. Schade eigentlich, dass Regisseure nur selten das Bedürfnis hatten, ihm eine komische Seite abzugewinnen, so wie es Woody Allen tat in "Hannah und ihre Schwestern", wo er - auf diese Paarung kann nur Allen kommen - mit ewiger Nörgelei Barbara Hershey in die Flucht schlägt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: