Spielfilmtipps zum Wochenende:Ungleiche Paare

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Was wäre das Kino ohne seine Odd Couples? Am Wochenende blödeln Oliver Kalkofe und Bastian Pastewka, flirten Juliette Binoche und Johnny Depp und trainieren Denzel Washington und Ethan Hawke um die Wette.

Christoph Gröner

Was wäre das Kino ohne seine Odd Couples, diese seltsam ungleichen Paare, mit denen sich große Geschichten von Liebe, Hass, Betrug erzählen lassen - deren Kontrast aber immer auch zur Komödie taugt?

"Das Hochzeitsbankett" soll ablenken von der Homosexualität des Bräutigams. (Foto: Foto: Das Vierte)

Die leichteste Variante zeigt "Der Wixxer": Ohne den verknitterten Oliver Kalkofe und seinen verblödelten Kompagnon Bastian Pastewka hätte die Edgar-Wallace-Parodie wenige reizvolle Momente (Pro Sieben, Sonntag, 20.15Uhr).

Besonders überraschend ist ein anderes Paar - Juliette Binoche und Johnny Depp in "Chocolat - Ein kleiner Biss genügt" (Arte, Nacht zu Montag, 0.20 Uhr). Lasse Hallström hat den europäischen Star mit einem Hollywood-Ensemble zu einer Kalorienbombe konchiert: Ein verträumtes französisches Städtchen verfällt magischen Geschmackserlebnissen.

Ang Lee spielt sowieso immer wieder wildeste Beziehungsnummern durch: In seinem frühen Film "Das Hochzeitsbankett" (Das Vierte, Samstag, 15.55Uhr) geht es einem jungen Taiwaner in New York eigentlich gut mit seinem Freund, wären da nicht Mutter und Vater, denen er seine Homosexualität nicht eingestanden hat.

Der Ausweg: zum Schein eine illegale Immigrantin heiraten. Die glücklichen Eltern reisen allerdings prompt an, wunderbare Charakterstudien und absurd-humorige Momente folgen.

Auch Juliane Köhler und Maria Schrader zeigen in "Aimée & Jaguar" (Das Vierte, Samstag, 20.15Uhr) starke Schauspielleistungen - eine aussichtslose Liebesgeschichte zweier Frauen im Zweiten Weltkrieg. In Anonyma, im Herbst im Kino, inszeniert Regisseur Max Färberböck wieder eine starke Frau in den Wirren des Krieges - Nina Hoss spielt die Hauptrolle.

Eine klassische Männerfreundschaft steht im Zentrum von "Die Reise des jungen Che" (BR, Sonntag, 23.15Uhr). Walter Salles ist mit seinem Filmteam den Weg abgefahren, auf dem Ernesto Guevara und dessen Freund Alberto Granado Jahrzehnte zuvor per Motorrad unterwegs waren.

Die verdichteten Reisenotizen des Che zeigen seine Bewusstwerdung als Revolutionär. Salles fand auf seinem Weg auch heute noch viel Ungerechtigkeit ... ungehemmt idealistisches Kino, zugleich ein luftiges Road-Movie.

"Training Day" von Antoine Fuqua erzählt dagegen vom Ende der Moral tief im Großstadtdschungel. Denzel Washington und Ethan Hawke geben hier das kontrastreiche Paar ab - als Polizisten auf dem schmalen Grat zwischen legaler Ermittlung und Verbrechen. Washington erhielt den Oscar dafür (RTL2, Nacht zu Sonntag, 0Uhr).

Der Neapolitaner Francesco Rosi hat in präzisen Fallstudien die Verbindung von Politik und Verbrechen untersucht, dafür erhält er den Ehrenbären der Berlinale. Zwei Hauptwerke von ihm sind zu sehen, der herbe Trip durch den italienischen Parteienfilz "Die Macht und ihr Preis" (BR, Samstag, 20.15Uhr) sowie "Lucky Luciano" (BR, Samstag, 22.15Uhr, 3sat, Nacht zu Sonntag, 0.45Uhr).

Schließlich noch der größte Loner der Krimigeschichte: Alain Delon spielte 1960 den Highsmith-Antihelden Tom Ripley in "Nur die Sonne war Zeuge" (ARD, Nacht zu Sonntag, 2.55Uhr). Ein soziales Chamäleon, ohne Kontrast zur Umgebung und tödlich angepasst.

© SZ vom 16.02.2008/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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