Spielart:Ein Leben erzählt vom Krieg

Foto: Joe Namy (Foto: joe namy)

Von Egbert Tholl

Auf dem Foto sieht man die Brüder Yasser und Rabih Mroué. Rabih ist Künstler, Performer und Regisseur - von ihm ist zum Beispiel "Ode to Joy", Teil des Spielplans der Kammerspiele. Seine Produktion "Riding on a Cloud", zu sehen im Rahmen von "Spielart" im Werkraum der Kammerspiele, zeigt nun, weshalb Matthias Lilienthal Mroué an seinem Haus haben wollte: Die menschliche Wärme, die einen hier erfüllt, ist berückend. Yasser, rechts im Bild, wurde während des Bürgerkriegs im Libanon von einem Heckenschützen in den Kopf getroffen, überlebte, blieb aber teilweise gelähmt - deswegen braucht er zum Gitarrespielen die Hilfe des Bruders -, verlor Teile seiner Sprachfähigkeit und konnte Abbildungen von Gegenständen nicht mehr erkennen. Ein Ding an sich schon, aber dessen Abbildung blieb für ihn ein Blatt Papier mit bunten Flecken. Für Yasser und mit ihm, mit vielen kleinen Videos, mit der Familiengeschichte, in der auch der ermordete Philosoph und Opa Hussein auftaucht, schuf Rabih ein Poem, das die Verletzung überwindet. Ungemein privat, persönlich und doch politisch - darin vergleichbar mit vielem bei "Spielart", etwa Mamela Nyamzas ulkiger Tanz-Petitesse "Wena Mamela". Foto: Joe Namy

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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