Residenztheater:Klassisch

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Intendant Martin Kušej stellt das Programm für die neue Spielzeit vor

MünchenMit einem Bekenntnis zum klassischen Staatstheater hat sich Residenztheater-Intendant Martin Kušej in die Diskussion über eine drohende Verflachung der deutschen Theaterlandschaft eingeschaltet. "Ich will nicht, dass sich dekonstruktivistische und postdramatische Strukturen auf breiter Front durchsetzen", sagte Kušej am Mittwoch in München bei der Vorstellung der Spielzeit 2015/2016 seines Hauses. Er spielte damit auf die Berufung des belgischen Kurators und Direktors der Tate Gallery of Modern Art in London, Chris Dercon, zum neuen Leiter der Berliner Volksbühne an; sie war in Teilen der Kulturszene auf heftige Kritik gestoßen. Kušejs Vertrag als Resi-Intendant war erst am Dienstag bis 2021 verlängert worden. In der kommenden Spielzeit will sich Kušej mit seinem Ensemble dem "Feind im eigenen Lager" und der permanenten Beobachtung im Internetzeitalter widmen. Dieser rote Faden solle sich unter anderem in Stücken zeigen wie Jennifer Haleys "Die Netzwelt", ein Krimi aus dem Zeitalter der virtuellen Realität als deutschsprachige Erstaufführung. Aber auch in Ayad Akhtars "Geächtet" - ein Stück, dass von einem erfolgreichen amerikanisch-pakistanischen Anwalt in einer angesehenen jüdischen Kanzlei in New York handelt. Auch Peter Handkes "Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rande der Landstraße" stehen als deutsche Erstaufführung auf dem Spielplan. Daneben zeigt das Theater bekannte Stücke wie Heinrich von Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" (Regie David Bösch), "Ödipus" von Sophokles (Regie Mateja Koleznik), Franz Grillparzers "Das goldene Vlies" (Regie Anne Lenk) und Heiner Müllers "Philoktet" (Regie Ivan Panteleev). Der Chef der Berliner Volksbühne, Frank Castorf, kehrt mit "Die Abenteuer des guten Soldaten Svejk im Weltkrieg" nach München zurück. Kušej Er selbst will mit Anton Tschechows "Iwanow" nur ein einziges Stück selbst inszenieren.

© SZ vom 30.04.2015 / DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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