Regisseur Jürgen Roland tot:"Habe genug für die Unsterblichkeit getan"

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Jürgen Roland hat das deutsche Fernsehen über fünf Jahrzehnte hinweg geprägt wie kein anderer. Der Krimiregisseur ("Stahlnetz", "Großstadtrevier") ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

Er war ein Meister des Fernsehkrimis, ein Regisseur höchster Spannung. Älteren TV-Zuschauern ist er als Schöpfer von "Stahlnetz" (1958 bis 1968) bekannt, jüngere kennen seinen Dauerbrenner "Großstadtrevier". Jürgen Roland war ein Schwergewicht der Branche - am vergangenen Freitagabend (21. September) ist er nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren in Hamburg gestorben. Das teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Sonntag mit.

Er war ein Meister des Fernsehkrimis: Jürgen Roland. (Foto: Foto: dpa)

Roland gehörte zu den Pionieren des deutschen Fernsehens. Mehr als ein halbes Jahrhundert war er in dem Gewerbe tätig, ein Bürge für Qualität. Zu seinen TV- Erfolgen zählten auch Serien wie "Der Polizeibericht meldet" (1954) oder die Krimi-Quiz-Reihe "Dem Täter auf der Spur" (1967-1973), die Rekordeinschaltquoten bis zu 64 Prozent erreichte; fürs Kino drehte er unter anderem mehrere Edgar-Wallace-Stücke.

Mit bürgerlichem Namen hieß Roland eigentlich Schellack. Am 25. Dezember 1925 wurde er als Sohn eines Kaufmanns in Hamburg geboren wurde; lebenslang blieb er fasziniert von dem Beruf und der Arbeit der Polizisten in einem Großstadt-Revier. Mit seiner Vorliebe für dieses Metier gewann der Regisseur und Autor das Publikum.

Gemeinsam mit Drehbuchautor Wolfgang Menge begründete er in den 50er Jahren ein neues Genre im deutschen Fernsehen, in dem Kriminalfälle nachgestellt wurden - milieugerecht, authentisch und unterhaltsam. In seinen Filmen habe er sich immer bemüht, "ein guter Reporter mit der Kamera zu sein", sagte der Regisseur einmal.

Für den NDR-Intendanten Jobst Plog zählt der Verstorbene zu den "ganz großen Pionieren des deutschen Fernsehens". Er habe dieses Medium geprägt wie nur wenige andere. "Jürgen Roland, dessen Name eng mit dem NDR verbunden ist, wird unvergessen bleiben."

Schon als Schüler zeigte Roland ein Faible für das Theater und führte mit seinen Freunden selbstverfasste Krimis auf. 1950 besuchte Roland die Fernsehschule der BBC in London, bevor er als Redakteur beim heutigen Norddeutschen Rundfunk (NDR) anfing. Schon damals berichtete er gern aus St. Pauli und wurde zum Kenner der "sündigen Meile".

Was man für einen erfolgreichen Film braucht

Den Erfolg seines "Großstadtreviers" erklärte er selbst gern mit einem Zitat von Billy Wilder: "Um einen erfolgreichen Film zu drehen, braucht man drei Dinge....ein gutes Buch, ein gutes Buch, ein gutes Buch!." Für seine Arbeit erhielt der zweifache Vater, dessen Tochter Jessica Schellack in seine Fußstapfen getreten ist, mehrere Auszeichnungen - vom Deutschen Filmpreis bis zur Goldmedaille der Polizeigewerkschaft.

Selbst der Ruhestand konnte den leidenschaftlichen Zeitungsleser und FC-St.-Pauli-Fan nicht davon abhalten, an weiteren Filmprojekten zu arbeiten. Viele Einladungen sagten Roland und seine Ehefrau Eva jedoch ab. Roland: "Das ist für Leute gedacht, die gesehen werden müssen und in der Zeitung stehen wollen. Ich habe genug für die Unsterblichkeit getan."

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