Programmvorschau:Tief Luft holen

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Ein Konzert unter Wasser gibt Charlotta de Miranda mit "Aquasonic". (Foto: Whitebox)

Bei "Out Of The Box" spielen Musiker auf Eisinstrumenten und unter Wasser. Zudem will die Whitebox dem Werksviertel mit einem Wettbewerb ein neues Gesicht geben

Von Anna Getmanova

Wasser als Medium für Musik? Warum nicht. Es kann ja nicht nur flüssig sein, sondern auch fest wie Eis. In diesem Aggregatzustand ist es dann auch berechenbarer, und man kann damit etwas Melodisches erschaffen. Aber auch in flüssigem Zustand kann man Wasser als musikalisches Medium nutzen. Diese zunächst verrückt klingenden Ideen kann man in knapp zwei Monaten in München erleben.

Die Whitebox im Werksviertel am Ostbahnhof lädt vom 11. Januar bis zum 3. Februar zum Festival "Out Of The Box" ein. Erste Details wurden am Donnerstag bei der Programmvorstellung bekannt. So wird bei dem winterlichen Freiluftspektakel auf dem Dach des Werk 3 der norwegische Künstler Terje Isungset auftreten, der Anfang dieses Jahres in der Whitebox schon einmal eine Kostprobe gegeben hat. Aus dem zum Festival mitgebrachten naturgewachsenen Eis schnitzt er seine Musikinstrumente wie Eis-Horn, -Schlagzeug, -Trompete und -Kontrabass. Auf ihnen musiziert er mit seinem Team.

Das aus Dänemark stammende Ensemble Between Music präsentiert ein weiteres Highlight des Festivals: vier Konzerte unter Wasser. Die Klangkünstler sitzen in gläsernen, mit Wasser gefüllten Tanks und spielen ihre Produktion "Aquasonic" auf den eigens angefertigten Instrumenten wie Unterwasser-Orgel, -Schlagwerk und -Violine sowie Hydraulophon, Crystallophon und Rotacorda. Mit den Machern des Unterwassermusik-Konzepts ist auch die audiovisuelle Ausstellung "Breaking the Surface" im Laufe des Jahres geplant.

Das mit dem "Out Of The Box"-Festival vorgegebene Tempo möchte die Whitebox das ganze Jahr über fortsetzen. Im Sommer kommen mehrere Künstler nach München, die entweder ihre Projekte in Kooperationen mit der Whitebox oder im Gastatelier - dem größten der 14 Ateliers im Werk 3 - als Künstlerresidenzen realisieren werden. Unter ihnen ist Lia Sáile mit ihrem interreligiösen Lichtinstallations-Projekt "Eastern Munich", die in Los Angeles lebende Fotografin Karin Apollonia Müller, die sich mit ihrer Arbeit "Far In Far Out" an der Grenze zwischen Kunst und Wissenschaft bewegt, sowie andere Künstler, beispielsweise aus Indien. Darüberhinaus soll im Frühling der "Kunst-Hotspot" im Werksviertel ein wiedererkennbares Gesicht bekommen: und zwar durch ein auffallendes Public-Art-Kunstwerk, das im Eingangsbereich zu sehen sein soll. Dafür schreibt die Whitebox zusammen mit dem Künstlerbedarf Boesner erstmalig den Kunstpreis "Rampe" für ein Kunstwerk im öffentlichen Raum mit dem Schwerpunkt auf Lichtkunst aus. Dieses Jahr sollen zusätzlich zu Leuchtmitteln auch Europaletten als Werkstoff verwendet werden. Der Siegerentwurf wird in der Atelierstraße 18 ausgestellt. Der Gewinner erhält ein Preisgeld und wird bei der Realisierung unterstützt. Die Auszeichnung soll in Zukunft regelmäßig ausgelobt werden und Münchner Künstler motivieren, bei der Gestaltung des neuen Stadtraums Werksviertel mitzuwirken.

© SZ vom 17.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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