Petition:Italienischer Kulturzwist

Bislang suchen nur die "incontri di letteratura spontanea" ein neues Quartier für ihre Treffen. Das italienische Kulturinstitut an der Hermann-Schmid-Straße, in dem sich die Freunde der spontanen Literatur 16 Jahren lang trafen, will die private Initiative nicht mehr kostenfrei beherbergen. Anscheinend aber denkt das italienische Außenministerium generell darüber nach, seine Gebäude in München zu verkaufen. Das würde sowohl das Italienische Generalkonsulat in der Möhlstraße als auch das Kulturinstitut betreffen. Dieser Schluss ergibt sich jedenfalls aus einer Petition, die Pasquale Petti, Daniela Di Benedetto, Tullio Lott und der Journalist Diego Vanzi, ehemaliger Leiter der italienischen Redaktion im Bayerischen Rundfunk, auf der Internetplattform AVAAZ initiiert haben. Die Petition richtet sich an den Außenminister Italiens und zielt darauf ab, den Verkauf zu verhindern.

Die beabsichtigten Veräußerungen würde keine nennenswerten wirtschaftlichen Vorteile für die Sanierung des italienischen Staatshaushalts mit sich bringen, sondern die hiesige italienische Gemeinschaft mit Sicherheit in einen Zustand der Orientierungslosigkeit versetzen, schreiben die Initiatoren. Zwar räumen sie ein, dass die Gebäude renoviert werden müssen; gleichwohl entzöge die Veräußerung dieser Immobilien der Realität der in München ansässigen Italiener zwei historische Gebäude: "eines von großem architektonischen Wert, das andere von großer Bedeutung für die Geschichte der Gemeinschaft der Italiener in München". Außerdem sei der Sitz des Kulturinstituts seinerzeit mit der Kraft und finanziellen Unterstützung der italienischen Gemeinschaft erworben und von dieser dem italienischen Staat als Schenkung übertragen wurde. Es wäre respektlos, dies außer Acht zu lassen.

© SZ vom 28.03.2017 / srh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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