Peter Carl Fabergé:Der Hofjuwelier als Google Doodle

Lesezeit: 2 min

Sie gelten als Höhepunkte der Goldschmiedekunst, sind mit Gold, Platin und Juwelen besetzt - und reich gefüllt: die Schmuckstücke des russischen Hofjuweliers Peter Carl Fabergé. An diesem Mittwoch wäre der Künstler 166 Jahre alt geworden. Google widmet ihm deshalb ein Doodle.

Matthias Huber

George Clooney und Brad Pitt wollten schon mal eines stehlen. Schließlich gibt es nur 50 Stück davon auf der ganzen Welt - und acht von ihnen gelten auch noch als verschollen: Die Rede ist von den Kunstwerken des russischen Goldschmieds Peter Carl Fabergé. In dem Kinofilm "Ocean's Twelve" haben es Clooney, Pitt und ihre zehn Kollegen, die Meisterdiebe spielen, auf eines der berühmten Fabergé-Eier abgesehen. Dessen Schöpfer, Hofjuwelier des russischen Zaren, wäre am 30. Mai 166 Jahre alt geworden. Die Suchmaschine Google ehrt den Künstler deshalb an diesem Mittwoch mit einem Google Doodle.

Mit schnöden Buchstaben hat sich Peter Carl Fabergé als Überraschung in seinen Eiern nicht zufrieden gegeben. Für das Google-Doodle reichen sie aber aus. (Foto: Screenshot: Google)

Die Eier, die Fabergé fertigte, sind im Grunde nichts anderes als sehr aufwändig produzierte Ostereier. Zum wichtigsten Fest der orthodoxen Kirche Russlands ist es seit dem 17. Jahrhundert Brauch, sich gegenseitig geschmückte Eier zu schenken - bemalte Hühnereier beim einfachen Volk, in den höheren Schichten auch solche aus Holz, Glas, Metall oder Porzellan. Am russischen Zarenhof war das noch nicht extravagant genug. Zar Alexander III. gab seinem Hofjuwelier Fabergé zu Ostern 1885 deshalb den Auftrag, ein ganz besonderes Ei für die Zarengattin zu erschaffen.

Schon mit diesem ersten Fabergé-Ei - genannt Hennen-Ei - wurde klar: Die reich verzierte Schale ist nur die Hülle für noch prunkvollere Überraschungen im Inneren. Öffnet man die weiß emaillierte Schale des etwa sechseinhalb-Zentimeter-Eis, hohen Eis, kommt der Dotter zum Vorschein, der aus Gold gefertigt ist. Im Inneren dieses Gold-Dotters wiederum liegt eine goldene Henne - mit Rubinen-Augen.

Reich verziert, filigran gefüllt

Später angefertigte Fabergé-Eier - die russische Zarenfamilie ließ fortan jährlich weitere herstellen - offenbarten in ihrem Inneren Geschichten: Das "Azova-Ei" aus dem Jahr 1891 birgt etwa den Kreuzer Pamjat Asowa, mit dem Zarensohn Nikolaus die Welt umrundet hatte; das durchsichtige Ei von 1910 zeigt eine Reiterstatue des Zars Alexander III.; im Inneren des Eis von 1900 bewegt sich über einen Aufzieh-Mechanismus eine Miniatur der transsibirischen Eisenbahn.

Bis heute gelten die Werke Fabergés als Höhepunkt der Goldschmiedekunst. Das Ei zur Feier der Krönung Nikolaus' II. schätzte das Auktionshaus Sotheby's auf einen Wert von 24 Millionen Dollar. Ein weiteres wurde 2007 bei Christie's für 12,5 Millionen Euro an einen anonymen Bieter verkauft.

Und das Fabergé-Ei von George Clooney und Brad Pitt aus dem Film? Sie hatten mit einem französischen Meisterdieb darum gewettet, wer zuerst das Krönungs-Ei Nikolaus' II. aus einer Ausstellung in Rom stehlen könne. Für den Film wurde natürlich nur eine Nachbildung verwendet: Statt 24 Millionen kostete das Replikat immerhin noch rund 4000 Dollar.

© Süddeutsche.de/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: