Die Documenta und ihre Geschäftsführerin Annette Kulenkampff gehen getrennte Wege. In "beiderseitigem Einvernehmen" werde man den Vertrag im kommenden Juni beenden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Kassel. Einen direkten Zusammenhang zwischen der finanziellen Bilanz und Kulenkampffs Abschied stellt die Stadt Kassel nicht her, im Gegenteil: "Der Aufsichtsrat dankt Frau Kulenkampff für ihren außergewöhnlichen persönlichen Einsatz bei der documenta 14 und für ihre Bereitschaft, bis dahin an der Schaffung wichtiger struktureller Voraussetzungen für eine erfolgreiche documenta 15 mitzuwirken", heißt es.
Damit ist Annette Kulenkampff noch zuständig für die Berufung des nächsten künstlerischen Leiters - was dringend notwendig ist, seit ein monatelanger Streit um eine Finanzierungslücke im Etat der Documenta 14 in Höhe von 5,4 Millionen Euro die Geschäftsführung handlungsunfähig zurückgelassen hatte. Die Aufsichtsratsvorsitzenden Christian Geselle (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Kassel, und Hessens Kunstminister Boris Rhein (CDU) hatten bereits im September personelle, strukturelle und finanzielle Konsequenzen angekündigt und damit die termingerechte Einsetzung einer Berufungskommission für den nächsten Leiter verzögert.
Dennoch muss die Documenta - die wohl einflussreichste Ausstellung zur zeitgenössischen Kunst überhaupt - die seit mehr als sechzig Jahren regelmäßig stattfand, als beschädigt gelten. Die internationale Szene hat aufmerksam verfolgt, wie sich Oberbürgermeister Geselle als Aufsichtsratsvorsitzender noch während der laufenden 14. Ausgabe der Weltkunstschau vom Konzept des künstlerischen Leiters Adam Szymczyk distanzierte und den zweiten Standort Athen in der Öffentlichkeit diskreditierte.