Oliver Berben und Constantin-Film:Elementarteile

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Oliver Berben, Filmemacher und Sohn der Schauspielerin Iris Berben, wird Geschäftsführer der Constantin-Film-Produktion. Und das soll nur ein Anfang sein.

Christopher Keil

Dass sich die Ufa Film vor einem Jahr mit einer eigenen Kinoproduktionstochter aus der Deckung traute, hat man bei der Constantin Film AG sportlich genommen - obwohl der neue Konkurrent damals den Constantin-Verleihspezialisten Thomas Friedel abwarb. Friedel ist nun als einer von vier Geschäftsführern für den Erfolg der Ufa Cinema verantwortlich, auch Teamworx-Chef Nico Hofmann (Dresden, Mogadischu) mischt an seiner Seite mit. Eine Weile hielt sich die Vermutung, Oliver Berben, der mit Bernd Eichinger beispielsweise Elementarteilchen für die Constantin und in den zurückliegenden Jahren überwiegend fürs Fernsehen produziert hatte (u.a. Und Jimmy ging zum Regenbogen/ZDF), könne sich ebenfalls der Ufa Cinema anschließen, dort eine tragende Position einnehmen.

Mutter und Sohn, beide gut im Geschäft: Iris und Oliver Berben. (Foto: Foto: dpa)

Irgendwann alleine

Nun steigt Berben, Sohn der Schauspielerin Iris Berben, tatsächlich auf, allerdings bei der Constantin. Zum 1. Januar 2009 wird er einer der Geschäftsführer der Constantin Film Produktion GmbH. Er ist damit zuständig für das nationale und internationale TV- und Kinogeschäft des Unternehmens. Die Constantin Film wird von Highlight Communications kontrolliert, hinter der indirekt über eine Beteiligung bei EM Sport Media auch das Leo Kirch nahe stehende Unternehmen KF 15 steht.

Berbens Berufung ist eine Folge der Neugliederung der Vorstandsbereiche in der AG. 2009 wird der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Bernhard Burgener den Vorstandsvorsitz von Fred Kogel übernehmen, Martin Moszkowicz, im Vorstand für Film und Fernsehen zuständig, soll sich künftig zusätzlich um wichtige Aufgaben beim Verleihgeschäft kümmern (Marketing, Presse). Zwar bleibt er zunächst - wie sein Vorstandskollege Hanns Beese (Finanzen) - als Geschäftsführer der Constantin Film Produktion im Amt. Doch geplant ist offenbar, dass Berben irgendwann alleine übernimmt.

Projekt "Dinosaurier"

In Berben, der seit 1996 über 70 Filme fabriziert hat, rückt ein Kreativer an die Spitze der Constantin Film Produktion. Zusammen erwirtschafteten Kino und Fernsehen (ohne Constantin Entertainment) 2007 geschätzt zwischen 50 und 100 Millionen Euro, insgesamt setzt Constantin Film AG circa 250 Millionen Euro um.

Nebenbei will Berben Geschäftsführer der Constantin-Tochter Moovie bleiben, an der er 49 Prozent hält. Als Fiktion-Manager der gesamten Firma werde er sich aber überwiegend mit strategischen und strukturellen Aufgaben beschäftigen müssen, sagt er - unter der Aufsicht von Moszkowicz und Beese. Nicht jeder, der als Produzent erfolgreich Programm gemacht hat, taugt zum Betriebswirt. Berben wird sich verwandeln müssen, das scheint seine Absicht zu sein: "Ich bin 37 und würde gerne noch etwas für mich dazulernen."

Dazu hat er nun Gelegenheit. Über die nächsten Kinoprojekte, sagt er, werde er sich in ein paar Monaten äußern. Mit dem Regisseur Leander Haußmann (Sonnenallee) plant er das Projekt "Dinosaurier" (alte Männer hecken einen Banküberfall aus), fürs ZDF entstehen gerade die Familiensaga Krupp und Klimawechsel, eine Miniserie unter der Regie von Doris Dörrie.

© SZ vom 16.12.2008/rus - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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