Furat legt die rechte Hand an das Mikro. "Es reicht mir", sagt sie, und ihr Frust ist im Gasteig bis in die letzte Reihe zu spüren. Gerade als sie zum nächsten Satz ansetzt, löst sich das Mikrofon aus seiner Halterung. Furat stockt, setzt noch einmal an. Der extra auswendig gelernte Text ist weg, einfach verschwunden. "Falafel", rufen die Zuschauer zu ihren Füßen und überbrücken damit die Stille. Und Furat erinnert sich. "Danke", sagt sie am Ende noch schnell ins Mikrofon und verschwindet dann im Dunkeln neben der Bühne. Vom Publikum erntet sie trotzdem frenetischen Applaus. Mut und Durchhaltevermögen machen sich bezahlt, das gilt auch hier beim "i,Slam", dem ersten muslimischen Poetry-Slam in München.
Muslimischer Poetry-Slam:Satzzeichen setzen
Lesezeit: 3 min
Beim "i,Slam" dichten junge Muslime über Alltagsrassismus, die politische Lage und ihre Religion. Zum ersten Mal fand diese Veranstaltung nun in Bayern statt
Von Astrid Benölken, München