Michael Moore auf Uni-Tour:Politisch abgenudelt

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Auf die Erstwähler an den Universitäten kommt es an, wenn George Bush im November tatsächlich abgewählt werden soll. Glaubt zumindest der US-Filmemacher und will mit kleinen Geschenken Stimmen einfangen.

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Der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf geht in die hitzige Endphase, und Michigan macht mobil. Die Republikaner des Bundesstaats wittern Unheil - sie wollen die dubiosen Praktiken des berüchtigten Michael Moore untersuchen lassen. Der Mann - der leider aus jedem Anlass bekundet, dass er in Michigan gebürtig und diesem Land in großer Liebe verbunden ist - bringt demnächst seinen bösen Film "Fahrenheit 9/11" auf DVD heraus, damit wirklich jeder die Chance hat, sich sein eigenes Bild von George W. Bush zu machen, zudem tourt er gerade durch die großen Städte, auf seiner Slacker Uprising Tour.

Dabei will er die Jungen des Landes, die Erstwähler, zur Stimmabgabe gegen Präsident Bush motivieren - auf eben diese, meint er, wird es Anfang November wohl ankommen.

Politisch motivierte Bestechung

Michael Moore verlässt sich nicht auf seine vielfach erprobten Argumente, seine rhetorischen radikalen Kurzschlüsse - nein, er bietet bei seinen Auftritten an den großen Universitäten des Landes den betreffenden, politisch völlig unerfahrenen und unmotivierten jungen Leuten Geschenke an im Austausch gegen ihre Stimme. Ein klarer Fall von politisch motivierter Bestechung, weshalb die Leitung der Grand Old Party von Michigan die Staatsanwälte schnellstmöglich in Aktion sehen will.

Im Angebot des Stimmenfängers Moore sind im Studentenleben zur Grundausstattung zählende Stücke wie frische Unterwäsche, knackige Kartoffelchips - Tostitos! - oder Allzwecknudeln. Man kann sagen, was man will, aber der Kontakt zum einfachen Volk, das Gespür für seine Nöte und Sehnsüchte ist bei Michael Moore immer noch besser entwickelt als bei den meisten Politikern.

Die Art, wie er hier die Leute lockt, sowie seine majestätische Statur lassen die Vorbilder erkennen, an denen sein politisches Handeln sich orientiert - die großen Schiebungen und Aktionen auf dem Forum des antiken Rom.

© SZ vom 7.10.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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