Madonna-News vom Wochenende:American Pein

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Kaum hat man Madonna ins Wochenende entlassen, produziert sie so viele belanglose News, dass einem der Kopf raucht: Was sie trinkt, was sie trägt, wo sie urlaubt, mit wem sie radelt und ob sie wieder schwanger werden will...

Bernd Graff

Langsam steigern, Madönnchen! Langsam. Doch die Pop-Titanin will einfach nicht hören. Produziert wie einst Bobbele Becker Neuigkeiten im Stundentakt, auf welche die Welt aber nicht wirklich gewartet hat.

Wenn Sie diesen Artikel gelesen haben, wissen Sie alles über: Flopp (1), Flopp (2), Flopp (3), In-Vitro-Fertilisation, Ayurveda, Kabbala-Bla, Madge-nein-Esther-ja, Abgesandte, Dreischlafzimmerbungalowbauherrinnen in Verhandlung, GAP, die Motorrad-Eskorte, das Baurecht in britischen Grafschaften und die Charts im Allgemeinen. (Foto: AP)

Etwa die: Madonnas neue Single "Hollywood" scheint nicht mehr wie festgewurzelt auf den Top-Plätzen der Charts zu stehen. So zumindest in Großbritannien und so etwas hat es noch nie gegeben.

Vielleicht ist das der Grund, dass Madonna nun zwar keinen Besen fressen möchte, aber fortan nur noch mit ihrem neuen "religiösen" Namen Esther angesprochen werden will. Hat die englische "Sun" angeblich erfahren und sofort darüber berichtet.

So sei die vierundvierzigjährige Sängerin in den vergangenen Monaten zu einer zunehmend begeisterten Anhängerin der jüdischen Mystiklehre der Kabbala geworden. Und in diesem Zusammenhang habe sie sich auch entschlossen, den Namen zu wechseln wie es ihre Lieder nun auch in den Charts tun. Madonna/Esther/Madge (dazu gleich mehr!) wurde eigentlich als Madonna Louise Veronica Ciccone in Michigan geboren. Sie legte schon immer viel Wert auf ihre Anrede: In einem Londoner Theater bestand sie darauf, während der Proben nur als "M" angesprochen zu werden. Das Stück floppte damals wie ihre neue Single jetzt. Und den Namen Madge, den ihr Ehemann Guy Ritchie verpasste, mag sie angeblich überhaupt nicht. Wir würden dann aber ganz gerne einmal über Madonna abstimmen.

What else is new? Ach so: Ist eigentlich allen klar, dass die US-Popsängerin durch ihren Besuch in einer auf künstliche Befruchtung spezialisierten Klinik Spekulationen über einen weiteren Baby-Wunsch ausgelöst hat? Einem Bericht schon wieder der "Sun" zufolge legte sie ihren Klinikbesuch in Los Angeles auf den 4. Juli, da die Einrichtung damals wegen des US-Nationalfeiertages für die Öffentlichkeit geschlossen war. Angeblich soll die Sängerin trotz des vorgerückten Alters mit dem Gedanken spielen, erneut ein Kind zu bekommen: "Es ist kein Geheimnis, dass sie noch ein Kind möchte." Madonna hat bereits eine Tochter Lourdes (6) aus einer Beziehung zu ihrem Fitnesslehrer und einen Sohn Rocco (3) von Ehemann Guy Ritchie (34). Eine Sprecherin der Sängerin wollte sich aber bis heute nicht zu dem Bericht äußern. Und was Ritchie von der Idee hält, wissen wir auch nicht.

Was wissen wir jetzt? Bislang soviel: Madge will sie nicht heißen, aber angeblich Esther und ein weiteres, diesmal allerdings künstlich erfruchtetes Baby will sie vielleicht auch noch. Was also sagt jetzt Ritchie, der ja schon wegen Madge ins Abseits rutschte? Egal, was er sagt, denn...

Was will Madonna sonst noch? Klar, die Kohle fürs Modeln. Denn die für ihre exzentrischen und bisweilen skandalträchtigen Bühnenkostüme bekannte Popdiva macht nämlich fortan Werbung für den US-Textilriesen GAP. Die Sängerin werde wie ihre Hip-Hop-Kollegin Missy Elliott an einer etliche Millionen Dollar teuren Werbekampagne mitwirken, die noch im Juli starten soll, sagte eine Unternehmenssprecherin. Das ist aber nicht die, welche nichts zum neuerlichen Babywunsch sagen wollte.

Was mag Madonna noch? Urlaub natürlich. Wie alle. So wird gerade ein Hotelier aus dem indischen Bangalore zitiert, der zu berichten weiß: "Madonnas Abgesandte waren schon hier für Erkundungen. Sie haben uns gebeten, einen separaten Bungalow mit drei Schlafzimmern zu bauen. Die Verhandlungen dauern an." Es geht um einen Kururlaub in dem Gesundheitshotel Soukya ("Wohlbefinden"), das für seine Luxus-Ayurveda-Behandlungen berühmt ist.

Fassen wir zusammen: Eine Single floppt, ein Theaterstück ist bereits gefloppt (wie eine gesamte Filmkarriere), Madame Madonna mag mitunter M, aber nicht Madge, sonst auch gerne Esther genannt werden, eröffnet Spekulationen über eine künstliche Befruchtung in Los Angeles und einen Kurtrip nach Indien in einen eigens für sie zu errichtenden Bungalow mit drei Schlafzimmern und vermutlich einem Kleiderschrank, in den die wenig exzentrischen Klamotten eines amerikanischen Textilwarenproduzenten gepfeffert werden, damit auch die Abgesandten mal was zu lachen haben - wie sonst nur die Zuschauer im Theater, wenn Madame M die Mimin gibt. Die wahre Tragödie spielt sich indes bei Mr. Madonna, dem Gatten der Wackel-Bardin ab.

Noch was? Ja. Die nach Dieter Bohlen und Oliver Kahn größte Pop-Titanin-Diva schwört derzeit nicht nur auf den Namen Esther und künstliche Befruchtung, sondern auch auf ein Kabbala-Mineralwasser. Bei ihrem Leib- und Magengetränk handele es sich um frisches Quellwasser, dass von einem jüdischen Rabbi gesegnet "und mit positiver Energie versetzt wird", sagte die Frau mit den vielen Wünschen diesmal nicht der "Sun", sondern dem Magazin "InStyle". Dieses Weihwasser liebe sie momentan über alles: "Mir tut es unheimlich gut". Die Kabbala, für diejenigen, die es nicht wissen, vergibt an wenige nur den Namen Esther und ist ansonsten eine mittelalterliche jüdische Geheimlehre, die unter anderem auf die Kraft frischen Quellwassers setzt, das man in Flaschen abgefüllt im ausgesuchten Fachhandel erstehen kann.

Und nun zusammenfassend: Hier noch einmal alle M-Punkte im Schnelldurchlauf: Flopp (1), Flopp (2), Flopp (3), In-Vitro-Fertilisation, Ayurveda, Kabbala-Bla, Madge - nein, Esther - ja, Abgesandte, Dreischlafzimmerbungalowbauherrin in Verhandlung, GAP.

Und jetzt gebt euch das: Die Pop-Titanin radelte mit Polizei-Eskorte. Jau!

Da staunt nun nicht Indien, nicht die Modefirma, nicht die Kunstklinik, nicht der Rabbi, sondern der Großraum Beverly Hills: Die Titanin mit ungewissem Namen wurde beim Radeln von einer Motorrad-Eskorte der Polizei begleitet. Es sei aber keine Extravaganz der einstmals exzentrischen Mode-Diva gewesen, berichtete wie fast immer die britische "Sun", von der indes nicht bekannt ist, dass sie die deutsche Polizeibewachung des Ferrari des Tor-Titanen Kahn auch nur vermeldet hätte.

Im M-Madonna-Madge-Esther-Kabbala-Bungalow-Abgesandten-Wasser-Mode-Kunstfrucht-Fall habe einer der Streifenpolizisten die - manchmal, indes hier nicht flippfloppende - Titanin erkannt und um ein Autogramm gebeten. Weil Motorrad-Cops in den USA besser kein Wunsch abgeschlagen werden sollte, bekam er seine Unterschrift - und in Windeseile kam ein zweiter Kollege hinzu. "Madonna schien guter Laune zu sein, denn sie grinste", schildert ein Augenzeuge, der nicht mit den Abgesandten, dem Kur-Hotel-Besitzer oder Dieter Bohlen verwechselt werden sollte.

So stellte ein Polizeisprecher in Beverly Hills unterdessen auch noch klar, dass selbst eine grinsend-floppende Titanin im Weihwasserrausch keinen Anspruch auf eine Motorrad-Eskorte habe.

Worauf hat denn eine M-usw. Anspruch - außer, na klar, auf Urlaub, drei Schlafzimmer, Abgesandte und Klammotten, Wasser und vielleicht noch ein Kunstbaby am 04. Juli, dem Tag der Tapferen?

Sie hat Anspruch darauf, dass ihr weitläufiges und herrschaftliches Anwesen Ashcombe House in ...., nein nicht in Indien, nicht in Los Angeles oder Beverly Hills oder ehedem in den Charts, sondern in der schottischen Grafschaft Wiltshire nicht vom gemeinen Volk gestört wird.

Wie nun der britische "Mirror" berichtet, hat ein Sprecher der Countryside Agency bestätigt, dass das Land um das soundsovielte Haus der Flopp-Titanin nicht länger als "offene Landschaft" deklariert werde. Das bedeutet, dass ein neues Gesetz über das Recht der britischen Bürger, die Landschaft zu durchwandern, nun doch nicht die Abgeschiedenheit Madonnas stört, die aber gerade sowieso in L.A. oder Bangalore unterwegs ist.

Wäre die Landschaft um ihr schottisches (?) Haus, von dem niemand nicht genau weiß, wieviele Schlafzimmer und Kleiderschränke es birgt, nämlich als "offen" eingestuft worden, dann hätten Spaziergänger in gut 30 Meter Entfernung am Haus der Wasser-Titanin vorbeigehen dürfen. Lady M-nicht-Madge-sondern-Esther, die ihr anderes Großbritannien-Haus in London mit allen erdenklichen Sicherheitseinrichtungen schützt, hatte unter anderem schriftlich bei Premierminister Tony Blair gefordert, er möge verhindern, dass Wanderer ihr so nahe kommen könnten. Anderenfalls würde sie Ashcombe House aus dem 18. Jahrhundert wieder verkaufen. Und ...

...dann vermutlich zur Kur in die Befruchtungsklinik radeln, in GAP-Klamotten versteht sich und mit Abgesandten und sowieso einer Eskorte, Wasser gurgelnd und ihren unaussprechlichen Namen, zu dem wir immer noch eine Abstimmung verlangen, ausrufend.

Was vergessen? Ach ja: Wussten sie, dass es dem neuesten Hit der Pop-Titanin gar nicht so gut gehen soll in den Charts? Wussten Sie schon? Und die Sache mit der Schwangerschaft? Dem heiligen Wasser, den Abgesandten, der Eskorte und den neuen Gesetzen in der Grafschaft Wiltshire, in der Häuser aus dem 18. Jahrhundert stehen, die naturgemäß älter sind als die Bungalows in Indien, an deren drei Schlafzimmer gerade noch gefeilt wird? Von Abgesandten - ohne Eskorte. Wussten Sie alles?

Na dann ist ja gut.

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