Als AC/DC 1980 ihren neuen Sänger vorstellten, wussten sie, dass das erste Album mit ihm ihr bestes sein musste, damit die Fans ihn akzeptieren. Ihren Schlagzeuger glaubt die belgische Band Balthazar dagegen weniger aufwendig eintauschen zu können, sonst wäre ihnen ihr drittes Album "Thin Walls" nicht gar so unspektakulär geraten. Auf ihrem Konzert im Strom wird das besonders deutlich, wenn alte Stücke ins Programm geraten, das vorrangig die neuen Songs präsentiert.
Formvollendet vorgetragen mit einem Chorgesang, der wie eine sich öffnende Blüte die Schönheit der Musik entfaltet, gelingt freilich auch den neuen Songs jene Spannung zwischen trunkener Fröhlichkeit und einem unentrinnbaren Weltschmerz. Insbesondere Maarten Devoldere, einer der beiden Leadsänger, taumelt vokal nach wie vor so selbstzerstörerisch, dass der Chor den Verzweifelten regelrecht aufzufangen versucht. Doch erst die alten Songs im Programm wagen dabei jene Zerrissenheit und Dissonanzen, für die Balthazar einst gefeiert wurde. Nun, da sie in ihrer Heimat größere Hallen bespielt, scheint die Band das gewachsene Publikum mit einem gefälligeren Sound an sich binden zu wollen.
Die alten Balthazar-Fans waren darum besser bei deren ebenfalls aus Belgien stammender Vorgruppe Brns aufgehoben. Ihr Sänger trommelt herrlich vertrackte Rhythmen auf sein sparsam ausgestattetes Schlagzeug. Ein Perkussionist ergänzt jene teils afrikanisch anmutenden Rhythmen, die er unter anderem auf Trommeln, Glockenspiel und Marimba spielt. Gelegentlich wird er dabei auch noch vom Gitarristen unterstützt, der sein Instrument immer wieder perkussiv nutzt, bevor er mit Hilfe technischer Effekte weitere spannende Klangteppiche ausbreitet. Mit einem Wumms, der durch Mark und Bein geht, presst der Bassist den Sound nun nach vorne. Ähnlich spannend hatte man Balthazar auch mal erleben dürfen. Zum Glück kann man den Brns-Drummer nicht so leicht austauschen.