Im Journalismus sind Wortspiele mit Namen verpönt. Bei Anna Kleeblatt kann man der Versuchung aber nicht widerstehen. Diese Frau muss eine Glücksbringerin sein. Anna Kleeblatt, ob nun vierblättrig oder nicht, hat viele einnehmende Seiten: Sie ist schnell im Kopf, ein Profi in der Sache und von einem Charme, wie er selten anzutreffen ist, wenn es um so spröde Dinge geht wie die "Organisation". Anna Kleeblatt ist wahrscheinlich gerade deshalb so geschickt darin, einen Bereich zu organisieren, der sich qua Natur kaum organisieren lässt: Künstler und Kreative.
2018 wird sie selbst einige Fortune brauchen. Sie hat sich gemeinsam mit Max Wagner, dem Chef des Gasteig, und Roger Diederen, dem Direktor der Hypo-Kunsthalle, eine Herkulinische Aufgabe angelacht: die Organisation des Faust-Festivals. Mehr als 500 Veranstaltungen werden dabei von Ende Februar an in München stattfinden. Hunderte Partner beteiligen sich an diesem für die Stadt so einzigartigen Pilotprojekt. Nukleus des Ganzen ist die Ausstellung "Du bist Faust" in der Kunsthalle, doch vom Residenztheater bis zur einzelnen Performance-Künstlerin, verschiedenen Münchner Clubs und dem Filmfest sind alle mit im Boot. Kleeblatt scheut die Herausforderung nicht, weil sie immer einen Ehrgeiz verfolgt hat: "Die guten Leute mit den guten Projekten ans richtige Publikum zu bringen - und das auch noch wirtschaftlich erfolgreich", sagt sie und lacht.
Anna Kleeblatt weiß von Kindesbeinen an, dass die Kunst noch so schön sein kann - wenn sie dauerhaft brotlos bleibt, hat bald keiner mehr etwas davon. Ihr Vater ist Rudolf Maier-Kleeblatt, Gründer und bis heute Künstlerische Leiter des "Freien Landestheater Bayern". Deshalb hat Anna auch schon als kleines Mädchen gemeinsam mit dem Tenor Jonas Kaufmann auf der Bühne gestanden, der vor seiner Weltkarriere beim Landestheater erste Erfahrungen sammelte.
Anna ging nach ihrem Studium und einem Ausflug zur Bundesgartenschau ebenfalls an die große Oper. 2006 bis 2012 leitete sie an der Bayerischen Staatsoper unter anderem den Ausbau von deren internationalen Vertriebsaktivitäten. Um Münchens Vermarktung von kulturellen Angeboten auszuschöpfen, initiierte sie bereits die Kultur Lounge Bayern und sie ist Mitglied im Arbeitskreis Strategie der Tourismus Initiative München.