23. Dezember, Weihnachten steht vor der Tür. Oder die Schwiegermutter mit einem unbekannten Mann. Wenn im Theater ein Fremder in eine geschlossene Gesellschaft eindringt, verheißt das nie Gutes. Roland Schimmelpfennigs "Wintersonnenwende", vor einigen Monaten in Stockholm uraufgeführt, kommt aber erst einmal als Salonkomödie daher. Die geschlossene Gesellschaft ist hier die großbürgerliche Kernfamilie. Albert ist ein hochsensibler Akademiker, Schwerpunkt: Holocaust-Studien. Seine Frau Bettina dreht sperrige Arthouse-Filme. Eine Tochter Marie gibt es auch, aber die existiert nur als Stimme aus dem Off. Real taucht die Achtjährige nie auf. Sie wird schon wissen warum: Es ist Weihnachtszeit, und da liegen bei den Eltern die Nerven blank.
Kritik:Leichte Beute
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Das Nürnberger Staatstheater gibt in seinem Kammerspielen Roland Schimmelpfennigs "Wintersonnenwende"
Von Florian Welle, Nürnberg