Köşk-Chor:Tirili

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Der Chor probt in einer Subkultur-Galerie

Von Cindy Riechau

Irgendwann hatte Manuela Rzytki genug von der Vereinzelung. Warum mehrstimmige Gesangsprojekte immer nur alleine umsetzen, wenn doch ein Chor dafür wie geschaffen ist? Kurzerhand gründete die Musikerin, die auch an Produktionen des Residenztheaters und den Münchner Kammerspielen mitwirkt, einen Laienchor. Weil die Sänger die Räumlichkeiten des Kunstprojekts "Köşk" nutzen dürfen, übernahmen sie dessen Namen einfach für sich. Aktuell singen etwa 20 Leute regelmäßig in der Gruppe, darunter vor allem Frauen. "Deshalb arrangiere ich unsere Lieder unkonventionell - da singen die Frauen auch mal im Tenor und unsere wenigen Männer schon mal die höheren Lagen", erklärt die Gesangsleiterin Manuela Rzytki.

Der Chor ohne strenge Vorschriften singt dann auch nicht nur klassische Werke. Poplieder stehen bei dem individuellen Gesangsverein ebenso auf dem Programm wie Kunstperformances. Als Manuela Rzytki den Chor vor zweieinhalb Jahren startete, mimte das Ensemble auch schon mal eine Raumfahrtbesatzung: "Ich hatte ursprünglich sogar die Vorstellung von einem ,Space-Chor', aber auf Dauer immer die gleiche Idee umzusetzen, war mir dann doch zu dogmatisch." Außerdem legt die Musikerin, die auch die Band Parasyte Woman gründete, großen Wert auf eine gemeinsame Gestaltung des musikalischen und künstlerischen Programms zusammen mit den Sängern: "Ich bin ja schließlich kein Maestro".

Einmal pro Woche probt der Laienchor, der alle Altersgruppen ansprechen möchte, in den Räumen der ehemaligen Stadtbibliothek im Westend. Der Köşk-Chor ergänzt das vielfältige Angebot des künstlerischen Zwischennutzungsprojekts des Kreisjugendrings, von dem das gesamte Stadtviertel profitieren soll. "Die Räume sind zwar nicht besonders nobel ausgestattet, aber die Atmosphäre hier gefällt uns sehr", erklärt die Chorleiterin ihre Wahl für den Proberaum.

© SZ vom 27.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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