Klassiker:Fundstück

Die Nacherzählung des "Reineke Fuchs" nach der Urfassung von 1498 zeichnet sich aus durch die künstlerischen Illustrationen von Reinhard Michl.

Von Roswitha Budeus-Budde

Matthias Reimer verwendet für seine Nacherzählung des "Reineke Fuchs" die Urfassung, das mittelniederdeutsche Epos von 1498. Er schafft keine berei- nigte Fassung für Kinder, sondern scheut sich nicht, auch die brutalen Aktionen des gerissenen Helden vorzuführen. 500 Jahre später scheint dieses Lehrstück über die Verkommenheit der Gesellschaft, die Niedertracht von Adel und Geistlichkeit, die der begabte Lügner Fuchs zu seinem eigenen Vorteil ausnutzt, an Aktualität nichts verloren zu haben. Dazu schafft Reinhard Michl ein Bestiarium der feinsten Illustration. Alle Figuren, vom Fuchs über Isegrim, den Wolf, über König Nobel, den Löwen, und Grimbart, den Dachs, behalten ihre von der Natur vorgegebene Gestalt und verkörpern doch durch Augen und Mimik die menschlichen Schwächen.

Reineke Fuchs. Nacherzählt von Matthias Reimer. Mit Illustrationen von Reinhard Michl. Insel-Bücherei, Frankfurt 2019. 91 Seiten, 18 Euro.

© SZ vom 13.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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