Kinderkrimi:Eine Zirkustruppe auf Schatzsuche

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(Foto: oh)

Abenteuer in einer Burg in der Nähe von New York, die dem Großvater der Erzählerin gehört und um die er von einem gemeinen Gauner betrogen wurde. Bis die Enkelin eingreift.

Von Hilde Elisabeth Menzel

Katherine Rundell gehört zu den interessantesten englischen Kinderbuch-Autorinnen der letzten Jahre, was zum Teil ihrer Biografie geschuldet sein mag.

Ihr Vater war Diplomat, und sie verbrachte eine glückliche Kindheit in Simbabwe. Ihre traumatischen Erlebnisse nach dem Umzug der Familie nach Europa hat sie in ihrem Debüt "Zuhause redet das Gras", 2012, sehr berührend verarbeitet. Für ihre danach entstandenen vier Kinderromane hat die Autorin immer wieder neue Szenarien in ganz verschiedenen Ländern gefunden, und jeder ist auf seine Weise ungewöhnlich und spannend. Die literarische Qualität der deutschen Ausgaben ist auch den hervorragenden Übersetzungen von Henning Ahrens geschuldet.

Für ihr fünftes Buch "Ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer" hat Rundell als Hintergrund das New York der Zwanzigerjahre und ein herrschaftliches Anwesen auf dem Land in der Nähe der Stadt gewählt. Die Heldin ist Vita, die mit ihrer Mutter aus England nach New York gekommen ist, um dem Großvater nach dem Tod der Großmutter beizustehen. Vitas Mutter will ihren Vater, der in einer kleinen Wohnung in einem Apartment-Gebäude in Manhattan lebt, mit nach England nehmen und ist mit Behördengängen und Formalitäten beschäftigt, sodass Vita viel Zeit mit dem Großvater verbringt. Seit sie als kleines Kind an Polio erkrankte, hat sie eine besondere Beziehung zu ihm, denn als Ausgleich dafür, dass sie für den Rest ihres Lebens gehbehindert sein würde, trainierte er mit ihr, bis sie meisterhaft werfen konnte und jedes noch so kleines Ziel trifft, was ihr im Laufe der Geschichte sehr von Nutzen sein wird.

Der Großvater erzählt Vita, wie er von einem Betrüger aus New York um sein herrschaftliches Familienanwesen betrogen wurde, das ein reicher Urahn nach dem Vorbild einer italienischen Burg im Hinterland von New York erbauen hatte lassen. Die nachfolgenden Erben hatten das große Familienvermögen nach und nach verloren, und der Großvater konnte den Besitz nicht mehr halten. Er verkaufte die Burg an einen reichen New Yorker namens Sorrotore, der ihm lebenslanges Wohnrecht zusicherte, was sich als Betrug herausstellen sollte. Er wird vertrieben und kann nicht einmal seine persönlichen Sachen, darunter eine Kette mit einem Smaragd, die er in der Burg versteckt hatte, mitnehmen. Als der Großvater Vita das alles erzählt, beschließt sie, diesen Schatz für ihn zu holen.

Und damit beginnt ein aberwitziges Abenteuer, bei dem sie Hilfe bekommt von Silk, einer Taschendiebin, und deren Freunden Arkadi und Samuel, die in einem Zirkus als Akrobaten arbeiten. Zusammen sind sie ein unschlagbares Team, und im Verlauf der dramatischen Geschichte wird sich herausstellen, dass jede ihrer besonderen Fähigkeiten vonnöten sein wird, um den mächtigen Sorrotore und seine Helfer in einem mörderischen Wettbewerb zu besiegen.

Alle Erwartungen an einen spannenden Krimi werden erfüllt, und durch den Zirkus kommt ein spielerisch-irreales Element in die Handlung und gleichzeitig Abenteuerlust, Mut und Freundschaft. (ab 11 Jahren)

Katherine Rundell: Ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer. Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Carlsen, Hamburg 2020. 272 Seiten, 15 Euro.

© SZ vom 26.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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