Jüdisches Museum:Unterstützung für Peter Schäfer

Rund 45 jüdische Gelehrte aus Israel, Europa und den USA haben ihre Unterstützung für Peter Schäfer, den zurückgetretenen Direktor des Jüdischen Museums in Berlin, bekundet. "Für diejenigen von uns, die Professor Schäfer und seine Arbeit kennen, ist die Behauptung schockierend, er setze sich nicht für die jüdische Sache und den Kampf gegen Antisemitismus ein", heißt es in einem gemeinsamen Brief, zu dessen Initiatoren Ishay Rosen Zvi gehört, Leiter der Talmud-Abteilung an der Tel Aviv Universität. Schäfer habe sich während seiner Karriere unter anderem der "Förderung des Verständnisses von Juden und dem Judentum verschrieben". Auslöser für den Rücktritt des emeritierten Judaistik-Professors Schäfer (75) war ein Tweet des Museums mit der Leseempfehlung eines Textes zur israelkritischen Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen). In dem Text wurde der vom Deutschen Bundestag am 17. Mai mit großer Mehrheit angenommene Antrag "BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten - Antisemitismus bekämpfen" kritisiert.

In dem Unterstützungsschreiben der jüdischen Gelehrten für Schäfer heißt es weiter: "Wir sind zutiefst besorgt über die zunehmende Zensur der Meinungsfreiheit und die abnehmende Möglichkeit, Regierungspolitik zu kritisieren oder auch nur in Frage zu stellen."

Die BDS-Kampagne fordert ein Ende der israelischen Besatzung des Westjordanlandes, des Gazastreifens und Ost-Jerusalems und ruft "zum Boykott israelischer Waren" auf. Die israelische Regierung wirft der BDS-Bewegung vor, den jüdischen Staat zerstören zu wollen und Kontakte zu Terrorgruppen zu unterhalten.

© SZ vom 21.06.2019 / dpa/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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